Musikalisches Gedenken an Pastor

FREUDENBURG. (gkl) Zum ersten von insgesamt drei Konzerten in diesem Jahr hatte der Orgelbauverein Freudenburg in die katholische Pfarrkirche eingeladen. Zahlreiche Besucher nutzten die Gelegenheit, die Sopranistin Antonia Lutz und den Organisten Dieter Martin zu hören.

Zunächst sollte es ein ganz normales Konzert werden, zu dem in die katholische Pfarrkirche zur heiligen Dreifaltigkeit in Freudenburg eingeladen worden war. Dann wurde es unversehens ein Gedenkkonzert, das dem vor einigen Tagen verstorbenen Pfarrer der Gemeinde, Josef Krämer, gewidmet wurde. 15 Jahre lang hatte Krämer die religiösen Geschicke in Freudenburg gelenkt und sich neben seinen theologischen Aufgaben ganz besonders um die Restaurierung der Pfarrkirche gekümmert. Die musikalische Verantwortung für das Konzert hatte man der Sopranistin Antonia Lutz und dem Freiburger Kirchenmusiker Dieter Martin übertragen. Dem aktuellen Anlass entsprechend, hatten die beiden ihr Programm um "Komm, süßer Tod, komm, sel'ge Ruh", einem der berühmtesten Lieder aus dem Schemelli Gesangbuch, BWV 478, erweitert und an den Anfang gestellt. Dort, wie auch in den folgenden Werken für Orgel und Singstimme, erwies Lutz sich als eine sensible, mit großem Gespür für die musikalischen Aussagen versehene Solistin. Neben den Arien "Mein gläubiges Herze" aus der Pfingstkantate "Also hat Gott die Welt geliebt", BWV 68, von Johann Sebastian Bach und "Schmücke das frohe Fest mit Maien" von Georg Philipp Telemann, erklangen vier biblische Lieder, Opus 99, von Antonin Dvorak, die man trotz ihrer Kürze zum Höhepunkt des Konzertes zählen muss. Mit viel Empathie gestaltete Lutz ihren Part, wandelte sich von der Bittenden zur Lobenden und Preisenden. Das Lutz' Stimme manchmal ein wenig hart erschien, mag man der für eine Singstimme recht diffizilen Akustik der Kirche zuschreiben. Erschienen Lutz' Beiträge sehr souverän, hinterließ Martin keinen so überzeugenden Eindruck. Die stimmigsten seiner ausgewählten Kompositionen waren "Divertissement", "Cortège" und "Arabesque" aus Louis Viernes 24 Pièces de style libre, Opus 31. Darin schien Martin sich voll und ganz zu Hause zu fühlen. Anders hingegen war es bei Bachs Toccata F-Dur, BWV 540. Es schlichen sich doch ein paar Töne ein, die so nicht vom Komponisten vorgesehen waren. Auch bei den Registrierungen gab es Brüche, die dem Gesamteindruck nicht zuträglich waren. Dies galt auch und besonders für Viernes berühmtes "Carillon de Westminster" aus dem Opus 54. Viel zu früh ließ Martin die Pedalzunge erklingen, wodurch das Thema der Werkes, das "Big-Ben-Motiv" überbetont wurde und dem furiosen Finale des Werkes seine Wirkung fehlte. Dennoch: Das Publikum spendete anhaltenden Applaus.

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