Musiker mit Herz und Geschmack

PALZEM-KREUZWEILER. "Das Herz muss dabei sein", lautet das Motto von Werner Gerardy. Dessen "Pumpe" schlägt ganz besonders heftig, wenn er seiner Leidenschaft, der Musik, frönt. Seit der Kindheit beschäftigt sich der 55-Jährige aus Kreuzweiler mit der guten Laune nach Noten.

Wer das Haus von Werner Gerardy im Palzemer Ortsteil Kreuzweiler betritt, stellt schnell fest: Hier ist Musik zu Hause! Gleich neben dem Eingang schmückt ein Saxofonbild die Wand, gegenüber hängt das eines Klaviers. Das Tasteninstrument selbst gibt es im Haus auch "leibhaftig" - und davor ist der Musiker häufig zu finden. Seit seiner Kindheit beschäftigt sich Gerardy in der Freizeit hauptsächlich mit einer Frage: "Wie setzt man die gedruckten Noten in wohlklingende Töne um?" Dass ihm das nach wie vor gelingt, dafür spricht die Tatsache, dass er regelmäßig auf der Bühne steht. Vor zwei Jahrzehnten gründete Gerardy die inzwischen weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannte und recht erfolgreiche "Concordia Live-Band". Dabei war es eher der Zufall, der die derzeit sechsköpfige Tanzkapelle einst aus der Taufe hob. Mitte der 80er suchte ein Wirt aus dem Ort eine passende Band fürs Oktoberfest. Er bat den damaligen Dirigenten des Musikvereins Kreuzweiler-Dilmar um Hilfe. Sein Name: Werner Gerardy. "Ich trommelte ein paar Musiker zusammen und nach lediglich zwei Wochen harter Arbeit stand das Programm." Der Erfolg ist nicht ausgeblieben. Inzwischen hat die "Concordia Live-Band", die auch als "Lanz-Bulldog-Band" dem örtlichen Traktor-Oldtimerverein angeschlossen ist, unzählige Auftritte im In- und Ausland absolviert. Der bisherige Höhepunkt war eine Konzertreise in die USA vor zwei Jahren (der TV berichtete mehrfach), als das Sextett unter anderem auf einem Oktoberfest in Kansas City Tausende begeisterte. Noch vor wenigen Wochen waren die Musiker im SWR-Fernsehen zu sehen und zu hören - "natürlich live, denn echte, weil handgemachte Musik ist unser Markenzeichen", betont der 55-Jährige. Das dargebotene "Kreuzweiler Viez-Lied" habe er eigens komponiert. Die musikalische Laufbahn Werner Gerardys, der als Produktleiter bei einer Trierer Firma für Kaminofenbau arbeitet, hat einst "klammheimlich" begonnen. "Als Kind schlich ich mich oft mit Freunden in die Kirche, um auf dem Harmonium zu spielen." Der Pfarrer habe ihn schließlich "auf frischer Tat" ertappt und dazu animiert, sein Talent "legal" zu nutzen. Was folgte, war der Besuch der Dommusikschule in Trier. "Ab meinem 15. Lebensjahr spielte ich in Kreuzweiler die Kirchenorgel." Später habe er sich zum Jugendleiter und Dirigenten ausbilden lassen und neben dem Musikverein seines Heimatortes auch die Vereine aus Saarburg und Wellen geleitet. Heute beschäftigt sich Werner Gerardy fast ausschließlich mit der Tanzmusik - vorausgesetzt, er ist nicht gerade auf der Arbeit oder in seiner kleinen Schnapsbrennerei. Seit 1992, als Gerardy die Destille vom Vater übernahm, besuchte er zahlreiche Seminare, um sich fachmännisch der Herstellung edler Tropfen widmen zu können. Denn: "Wenn ich etwas mache, dann richtig." Als Handwerker sieht sich Gerardy bei seinem Tun allerdings nicht, eher als Künstler. Auch beim Schnapsbrennen zählt für ihn wie bei der Musik nur eins: "Das Herz muss mit dabei sein."

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