Nüchternes Schul-Ende

Mit einer Aufklärungs-Aktion zum Thema "Alkohol und Jugendschutz" sind die Acht- und Neuntklässler der Haupt- und Realschule Saarburg gestern in die Osterferien verabschiedet worden.

Saarburg-Beurig. (sw) Die Erfahrungen aus der jüngsten Vergangenheit haben Ordnungsamt, Polizei und Schulen aufgeschreckt: "Vergangenes Jahr, zu Beginn der Osterferien, war es in Saarburg ganz schlimm", berichtet Michael Meyer, stellvertretender Leiter des Saarburger Ordnungsamtes. Eine große Gruppe Jugendlicher habe sich nach Schul-Ende auf dem Heckingplatz getroffen, dort jede Menge Alco-Pops zu sich genommen und Glas- und anderen Müll hinterlassen. "Da dieses Phänomen zu Ferienbeginn seit längerer Zeit zu beobachten war, haben wir im kriminalpräventiven Rat besprochen, wie wir künftig agieren wollen", so Meyer. Im ersten Schritt habe das Ordnungsamt bereits vor den Sommerferien alle Geschäfte der Innenstadt, die alkoholhaltige Getränke verkaufen, mit der Forderung angeschrieben, nichts an unter 18-Jährige abzugeben. Ein solches Schreiben ist nach Auskunft Meyers auch vor diesen Ferien wieder herausgegangen. Zwei Mitarbeiter des Ordnungsamtes sowie zwei Polizisten seien gestern nach Schulschluss "Streife gelaufen". Dabei habe sich ihnen ein wesentlich entspannteres Bild als vor einem Jahr geboten: Nur etwa fünf bis sechs unter 18-Jährige hätten sich mit einer Kiste Bier am Heckingplatz getroffen, berichtet Meyer. Positiv sei zudem die zweitägige Aktion des kriminalpräventiven Rates in den achten und neunten Klassen der Haupt- und Realschule angekommen. Vertreter verschiedener Einrichtungen, die mit dem Thema Alkohol und anderen Süchten zu tun haben, haben die Schüler mit ihren Mitteln versucht zu sensibilisieren. So hat Christine Schmitz, Jugendschutzbeauftragte des Kreises, in den Klassen ihren "Suchtsack" mit Utensilien wie einem Spielzeugauto, einem Kondom, einer CD-Rom oder einer Dose Prosecco geöffnet. Im Web-Mobil des Konzer "Hauses der Jugend" hatten die Jugendlichen Gelegenheit, bei einem Test am PC ihr Alkoholverhalten zu überprüfen. Und die Spezialbrille der Polizei, die demonstriert, wie sich die Sicht unter Alkoholeinfluss ändert, hat bei dem einen oder anderen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. "Ist schon erschreckend, wie schlecht man da sieht", meinte etwa der 15-jährige Philipp Hauser. Besonders berührt hat viele Thilo Refferts zweistündiges Ein-Mann-Stück "Flasche leer", das der Lüneburger Schauspieler Thomas Flocken vor achten und neunten Klassen aufführte und sie - an einigen Stellen auf sehr deutliche Weise - mit dem Thema Alkoholismus konfrontierte. "Das Stück war gut gemacht, der Schauspieler hat echt gewirkt", meinte Philipp Hauser. Dass einige Schüler in ihrem privaten Umfeld bereits mit dem Thema Berührung hatten, sei Flocken aufgefallen: "Ich weiß, an welchen Stellen die Köpfe runtergehen. Deswegen habe ich in den Gesprächen nach der Aufführung auch betont, dass diese Kinder eine Recht auf Hilfe haben und sie einfordern müssen."

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