Nach 51 Jahren: Der "alte Fritz" sagt adieu

WELLEN. Der "alte Fritz" sagt adieu: Nach mehr als einem halben Jahrhundert im Dienste des Trierischen Volksfreunds hängt Friedrich Petuelli (77) seinen Job als freier Mitarbeiter an den Nagel.

 "Der Job hat mich fit gehalten", sagt Friedrich Petuelli. Jetzt zieht sich der dienstälteste TV -Mitarbeiter ins Privatleben zurück.Foto: Josef Tietzen

"Der Job hat mich fit gehalten", sagt Friedrich Petuelli. Jetzt zieht sich der dienstälteste TV -Mitarbeiter ins Privatleben zurück.Foto: Josef Tietzen

"51 Jahre Journalist sind genug. Jetzt genieße ich meinen Ruhestand", sagt Friedrich Petuelli. Seine Gattin Mathilde vernimmt's mit Freude, die Kollegen aus der Lokalredaktion mit Bedauern. Als Mitarbeiter zählte er zur raren Kategorie "unbezahlbar". Feierabend war für den Fernmelde-Beamten stets ein Fremdwort. Weder Nacht und Nebel noch Glatteis oder Hochwasser hielten ihn von der Erfüllung seiner Chronisten-Pflichten ab. In seinem Stamm-Revier, das sich von Konz bis Kreuzweiler, von Wasserbillig bis Taben erstreckte, gilt der 77-Jährige als der personifizierte Volksfreund . Zum Journalismus kam der Wellener anno 1952. Ein Nachbar belieferte die Trierische Landeszeitung mit Nachrichten von der Obermosel. Petuelli ("Ich dachte, was der kann, das kann ich auch") offerierte seine Dienste dem TV . Der zuständige Redakteur Peter Buttsched war angetan - der Beginn einer beispiellosen Mitarbeiter-Karriere. Die letzten 20 Jahre war Petuelli der Dienstälteste derer, die nebenberuflich exklusiv für den TV arbeiteten. Anfangs lieferte der emsige Allrounder ("Ich berichte über alles, ausgenommen Sport") handgeschriebene Manuskripte im Verlagshaus ab. 1954 leistete er sich seine erste Schreibmaschine, eine "Mercedes". Als der TV Mitte der 90er Jahre auf digitale Textübermittlung umstellte, machte auch Petuelli den "Quantensprung" mit, stellte sich einen Computer ins heimische Arbeitszimmer und besuchte fortan das Fischer Viezfest, die Nitteler Kellertage, Gemeinderatssitzungen, Veranstaltungen im heiß geliebten "Ländchen" und Feuerwehrübungen beiderseits der Obermosel mit Digitalkamera. "Der Job hat mich fit gehalten", resümiert der Vater dreier Söhne, dem man seine fast 78 Lenze (Geburtstag am 7. Mai) nicht ansieht. Langeweile droht künftig auch ohne TV -Betätigung nicht.Routinier mit Herzblut und Heimatliebe

Fritz Petuelli hat - sehr zur Freude seiner Gattin - die Zuneigung zur Gartenarbeit entdeckt. "Mein erstes eigenes Quittengelee war durchaus genießbar und die restliche Ausbeute von drei Litern Schnaps ebenfalls nicht zu verachten", meint der "spät berufene Hobbygärtner" augenzwinkernd. Das Lieblings-Urlaubsziel am Kalterer See (Südtirol) wird die Petuellis künftig öfter sehen. Und die Perspektive, sich ohne Redaktionsschluss-Zeitdruck auf Festen aufhalten zu können, ist dem Weinfreund durchaus angenehm. Weitere Anrufe aus der TV -Lokalredaktion sind jedoch nicht ausgeschlossen. Gut möglich, dass hin und wieder der Rat des "alten Fritz" gebraucht wird, der in reichem Maße Routine, Herzblut, Heimatverbundenheit und Kenntnisreichtum vereint.

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