Saarburg. Hörfunk, Fernsehen, Zeitungen, das Internet - fast jeder hat so gut wie jeden Tag mit wenigstens einem Vertreter der sogenannten Massenmedien zu tun. Nicht zuletzt dank der Mobilfunktechnologie ist es heutzutage ein Kinderspiel, alle Arten von Informationen praktisch überall und ohne an bestimmte Zeiten gebunden zu sein abzurufen. Das Angebot kritisch unter die Lupe nehmen

Wer aber macht sich angesichts der täglichen Flut an Informationen Gedanken über deren Wahrheitsgehalt? Vor allem: Wie gehen junge Menschen mit den Massenmedien um, beziehungsweise wie bringen sie es fertig, aus der Vielzahl der Informationen die für sie wirklich wichtigen Dinge herauszufiltern? Das Schlagwort in diesem Zusammenhang lautet "Medienkompetenz". Der Oberbegriff steht unter anderem für die Fähigkeit, das Gehörte und Gesehene kritisch "unter die Lupe" zu nehmen und - beispielsweise im Hinblick auf Spielfilme - Realität von Fiktion unterscheiden zu können. "Vor allem Kinder und Jugendliche reflektieren Filme in der Regel ziemlich naiv", berichtet Harald Jacob, Lehrer und Medienbeauftragter am Gymnasium Saarburg. "Deshalb haben wir uns gefragt, wie wir unsere Schüler dazu bringen können, das Medium Film kritischer zu sehen. Immerhin war der Film eines der Leitmedien des 20. Jahrhunderts", sagt Jacob.Seit Kurzem beschäftigen sich die Schüler der Klasse 8e des Saarburger Gymnasiums im Rahmen eines Projekts intensiv mit dem Medium Film. "Zunächst haben sich die Mädchen und Jungen mehrere Kurzfilme angesehen und sich mit der Filmsprache - gemeint sind die gestalterischen Ausdrucksmittel wie Kamera-Einstellung, Beleuchtung oder Schnitt - auseinandergesetzt", erklärt Harald Jacob, der die Schüler betreut und im Zusammenhang mit dem Medienprojekt unterrichtet. Später sollen die 13- bis 14-Jährigen im Rahmen eines Workshops mit dem Filmregisseur Bernd Sahling einen eigenen Kurzfilm drehen und auf diese Weise das Gelernte praktisch anwenden. "Das Thema soll darüber hinaus auch in anderen Fächern wie Musik, Deutsch und Bildende Kunst behandelt werden", erklärt Jacob.Die Auseinandersetzung der Achtklässler aus Saarburg mit dem Film soll allerdings nicht nur schulintern stattfinden. Neben dem Gymnasium Saarburg nehmen auch Schüler aus drei Bildungseinrichtungen in Luxemburg (Lycée Technique Joseph Bech, Grevenmacher), Frankreich (Collège Jules Lagneau, Metz) und Belgien (Robert-Schuman-Institut, Eupen) an dem Medienprojekt teil. Ein eigens eingerichtetes Internet-Diskussionsforum soll dabei sowohl den Schülern als auch den Lehrern den Erfahrungsaustausch über die Ländergrenzen hinweg ermöglichen. "Außerdem wird es im Verlauf des bis November 2009 angesetzten Projekts mehrere Arbeitstreffen mit Vertretern der beteiligten Schulen geben", sagt Harald Jacob.Das Projekt der vier Schulen wird mit Mitteln aus dem Comenius-Programm der Europäischen Union unterstützt, dessen Ziel die Förderung der Zusammenarbeit von Bildungseinrichtungen unterschiedlicher EU-Länder ist. Harald Jacob erläutert: "Wir möchten mit unserem Medienprojekt nicht nur erreichen, dass die Jugendlichen das Medium Film besser verstehen, sondern es geht uns auch darum, den Austausch zwischen unseren Schülern und denen der Partnerschulen zu fördern." Die Kurzfilme, die die Schüler der beteiligten Schulen drehen, sollen nach Auskunft Jacobs später unter anderem an Film- und Jugendfilmwettbewerben teilnehmen.