Nackte Tatsachen mit viel Erfolg

NITTEL. Der Chef turtelt mit der Sekretärin und die Putzfrau arbeitet in einem Nachtlokal - das sorgt für Gesprächsstoff im Büroalltag und auf der Bühne im Bürgerhaus Nittel. "Skandal, ues Botzfra streppt" lautet der Titel eines Theaterstückes von und mit dem Karnevalverein "Naischnotz".

 Szene aus dem Lustspiel "Skandal, ues Botzfra streppt" des Karnevalvereins "Naischnotz" Nittel (von links): Natalie Mees, Heike Bock, Claudia Steuer, René Dupont und Irmi Wietor.Foto: Hermann Pütz

Szene aus dem Lustspiel "Skandal, ues Botzfra streppt" des Karnevalvereins "Naischnotz" Nittel (von links): Natalie Mees, Heike Bock, Claudia Steuer, René Dupont und Irmi Wietor.Foto: Hermann Pütz

Vor zwölf Jahren begeisterten die Frauen und Männer des Karnevalvereins Nittel das Volk mit einem Theaterstück. "Der Meisterboxer" aus der Feder von Willi Millowitsch stand damals auf dem Spielplan. "Anfang des Jahres hatten wir die Idee, erneut ein Lustspiel auf die Beine zu stellen", berichtet Vereinsmitglied François Rischard. Bei der Suche nach einem passenden Stück habe man sich auch überlegt, selbst eins zu schreiben. "Wir fragten uns, womit man die Leute heute noch begeistern kann", so Rischard. Die Antwort fand der gebürtige Luxemburger auf der Arbeit. "Klatsch und Tratsch aus dem Büroalltag, gewürzt mit dem einen oder anderen Skandälchen, das müsste ankommen." Also habe er sich an den Computer gesetzt und drauf los getippt. Was dabei heraus kam, war ein Dreiakter mit dem Titel "Skandal, ues Botzfra streppt" (Skandal, unsere Putzfrau strippt) - das Ganze in Mundart. Die Kolleginnen und Kollegen vom Karnevalverein waren von dem Manuskript begeistert und schon bald begannen die Proben. An zwei Wochenenden wurden die Kulissen gebaut. Anfang September war es schließlich so weit, und der Vorverkauf für die geplanten zwei Vorstellungen im Bürgerhaus begann. Verhaltenem Optimismus, ob man die insgesamt 400 Eintrittskarten überhaupt los werde, folgte die Überraschung: "Innerhalb von nur zwei Tagen waren die Karten vergriffen", berichtet Rischard. Da die Nachfrage nach wie vor sehr groß gewesen sei, habe man beschlossen, eine dritte Aufführung anzuberaumen. Um zusätzliche Kapazitäten zu schaffen, habe die Verbandsgemeinde Konz dem Verein eine Tribüne für weitere 50 Sitzplätze zur Verfügung gestellt.Eintrittsgelder helfen Spielplätze erhalten

Die Handlung: Im Büro eines kleinen Unternehmens herrscht der graue Alltag, bis einer der Angestellten berichtet, die Putzfrau in einem Nachtclub als Stripperin erkannt zu haben. Natürlich zerreißen sich die Kollegen sofort die Mäuler. Schließlich meint der Chef, der ein Verhältnis mit einer seiner Sekretärinnen hat, Klarheit könne nur ein Besuch des "Tatortes" bringen. An einem Montagabend machen sich die Mitarbeiter auf den Weg zu besagtem Lokal. Doch statt die Putzfrau auf frischer Tat zu ertappen, entwickeln sich die Ermittlungen zu einem überaus amüsanten Abend - hauptsächlich für den weiblichen Teil der Belegschaft. Nackte Tatsachen und unangenehme Enthüllungen sorgen für reichlich Turbulenzen in dem rund zweistündigen Theaterstück. Insgesamt 16 Darsteller stellen ihr schauspielerisches Können unter Beweis. "Bereits die Premiere war ein Riesenerfolg", berichtet Irmi Wietor, ebenfalls Mitglied der Nitteler Fastnachter. Am folgenden Tag habe sie sich vor Anrufen kaum noch retten können. "Alle wollten wissen, ob es noch Karten gibt." Nach der dritten Aufführung Anfang November soll jedoch vorerst Schluss sein. Die Fastnachtszeit steht vor der Tür, und dann gibt es für die rund 60 Mitglieder des KV "Naischnotz" wieder eine Menge zu tun. Der Erlös aus dem Verkauf von Eintrittskarten sowie Speisen und Getränken bei den Theateraufführungen kommt nur zum Teil der Vereinskasse zugute. Genau 666 Euro wollen die Karnevalisten der Gemeinde für die Unterhaltung von Spielplätzen spenden.

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