Naurath: "Im Dorf ist was los"

NAURATH. Der Naurather Winfried Lamberti hat sein Mandat als Gemeinderatsmitglied mit sofortiger Wirkung niedergelegt. Auslöser für diesen Schritt waren, so der Kommunalpolitiker, persönliche Angriffe von Vereinsvorständen.

Die Vereinsvorsitzenden hatten sich in einem Leserbrief über die im TV geäußerte Meinung von Lamberti über "mangelnde beziehungsweise auf Null tendierende Vereinsaktivitäten" in Naurath empört. Dass Ortsbürgermeister Helmut Schröder den Leserbrief offenbar in Absprache mit Vereinen in dieser Form zugelassen hat, empfindet Winfried Lamberti als "Vertrauensbruch". Dies hat er Ortsbürgermeister Schröder und Bürgermeister Berthold Biwer (Verbandsgemeinde Schweich) schriftlich mitgeteilt. Lamberti und weitere Neubürger hatten einen Begegnungstag organisiert. Sie wollten damit die Kommunikation zwischen alteingesessenen Naurathern und Neubürgern verbessern ( TV vom 6. September). Die Veranstaltung war relativ gut besucht, auch Ortsbürgermeister Helmut Schröder war der Einladung an die Grillhütte gefolgt. "Ja, die Leute gehen hier nicht viel weg", äußerte er sich damals Gespräch mit dem TV auf die Frage, ob wirklich so wenig los sei in Naurath. Als herausragendes Ereignis nannte er die Kirmes. In dem Leserbrief widersprachen dann verschiedene Vereinsvorstände der Theorie "nichts los" und fügten eine Reihe von Aktivitäten auf. In der Tat sind gibt es derer schon einige in dem 400 Einwohner zählenden Dorf. Allerdings so der Eindruck, sind es die Alteingessenen, die in den Vereinen aktiv sind. Genau hier aber lag, so Lamberti, die Motivation für den Begegnungstag begründet. Unter "mangelnden Vereinsaktivitäten" versteht er in erster Linie "gegen Null tendierendes Engagement" seitens der Vereine, neue Bürger anzusprechen und zum Mitwirken oder zum Eintritt zu bewegen. Stattdessen werfen die Vereinsvertreter den Organisatoren die Nichtmitgliedschaft und mangelndes Engagement in den Vereinen vor. Ob es Zufall war, dass bei dem Begegnungstag unter den 70 Besuchern 55 Neubürger waren? "Nun, da Nicht-Vereinsmitglieder etwas bewegt haben und zudem noch positive Resonanz verbuchten, werden Vereinsvorsitzende, die an dem Begegnungstag nicht teilgenommen haben, wach, wenn auch in völlig unerwarteter Form", sagt Lamberti. "Wir sind über die persönlichen Angriffe schockiert", schreiben die Mitorganisatoren Petra und Thomas Klas an Schröder. "Wir bitten Sie als Ortsbürgermeister darauf zu achten, dass künftig die Grundprinzipien menschlichen Anstandes in unserem Dorf gewahrt bleiben", schreiben sie weiter. Sie bitten um ein klärendes Gespräch mit den Leserbriefschreibern, den Organisatoren und dem Ortsbürgermeister. Mit den Querelen seien Sinn und Zweck des eigentlich erfolgreichen Begegnungstages völlig ins Gegenteil umgekehrt. So sehen es auch die Mitorganisatoren Stephanie und Michael Ambrosius, die sich sich in den Leserbriefen ebenfalls angegriffen fühlen. Auch sie bitten Ortsbürgermeister Schröder um einen Aussprache-Termin, kritisieren ebenfalls den "zwischenmenschlichen Umgang in der Sache", insbesondere die persönlichen Angriffe auf namentlich genannte Personen. Ortsbürgermeister Schröder sieht "keine Veranlassung für ein solches Gespräch", weiß aber, "dass ganz schön was los ist im Dorf." Übrigens: Walter Berg, ein "alteingesessener Naurather", lehnte die durch den Rücktritt von Lamberti nötig gewordene Berufung in den Naurather Gemeinderat ab. Begründung: Der mit Duldung des Ortsbürgermeisters von vier Vereinsvorsitzenden verfasste Leserbrief "und die daraus entstandenen Begleitumstände lassen mein Engagement im Sinne einer vertraulichen Zusammenarbeit nicht zu".

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