Neue Farben, neue Technik

SAARBURG. Neue Fahrzeuge und Uniformen in "europäischem" Blau, moderne Kommunikationstechnik und ein neues Sicherheitskonzept im Wachen-Betrieb – Saarburgs Polizei rüstet auf. Was hat sich im Alltag der Ordnungshüter bereits verändert? Welche Neuerungen kommen auf die Bürger zu? Der Trierische Volksfreund hat nachgefragt.

An einem Vormittag in der Einsatzzentrale der Polizei-Inspektion (PI) Saarburg: Zwei Männer in beige-grünen Uniformen sitzen an einem langen Tisch mit mehreren Flachbildschirmen, Telefonhörern und anderen Gerätschaften. In dem hell gestrichenen Raum herrscht weitgehend Ruhe. Nur ab und zu sind metallisch klingende Stimmen zu hören. "Das ist der Funkverkehr der Streifenwagen", erklärt Hauptkommissar Bernd Wagner, einer der beiden Polizeibeamten. Neue Technik macht die Arbeit schneller

Dann hebt er einen Telefonhörer ab und tippt auf einem Tastenfeld eine dreistellige Nummer: 110. Kurz darauf ist ein schriller Ton zu hören, auf einem Flachbildschirm leuchtet ein mit "Notruf" beschriftetes Feld. Wagner berührt den Monitor dort, wo sich das Feld befindet. Danach ist die Stimme des Hauptkommissars aus einem Lautsprecher zu hören. Eine Bildschirmanzeige verrät, dass das "Gespräch" aufgezeichnet wird. Dann legt Bernd Wagner den Hörer wieder auf, um den Probe-Notruf zu beenden. Der Computer, an den der berührungsempfindliche Bildschirm angeschlossen ist, kann noch mehr. So reicht beispielsweise ein Tipp mit der Fingerspitze aus, um die beiden Tore an den Zufahrten zum Hof des Polizeigebäudes zu öffnen. Auch die Sicherheitstür, die die Einsatzzentrale vom übrigen Teil der Wache trennt, ist rechnergesteuert. Die Stärke des Computersystems liegt allerdings darin, dass es den Polizeialltag erheblich erleichtert. "Wird uns beispielsweise ein Wildunfall gemeldet, können wir eine Karte aufrufen, mit Hilfe derer wir innerhalb von Sekunden den betroffenen Jagdbezirk und den zuständigen Jagdpächter herausfinden können", erläutert Wagner. Früher habe man dazu Ordner wälzen müssen - "das war sehr zeitraubend". Insgesamt verkürze sich die so genannte Rettungskette, die vom Notruf bis zum Eintreffen der Hilfskräfte vor Ort reicht, erheblich. Der Computer, mit dem auch der Polizeifunk und sämtliche Telefongespräche abgewickelt werden, ist das Herzstück des neuen "Einsatzleittischs" der Polizei-Inspektion Saarburg, dessen Vorgängermodell noch aus dem Jahr 1986 stammte. Der Anschaffung des Tischs gingen bauliche Veränderungen im Polizeigebäude voraus. Grund für die Umbauten waren nach Auskunft von PI-Chef Günter Schander neue Sicherheitsrichtlinien, die eine Trennung von Wachen-Betrieb und Publikumsverkehr vorsehen. Künftig gelangen Besucher der Polizei nicht mehr wie bisher in den Raum, von dem aus auch die Streifenwagen koordiniert oder Notrufe angenommen werden, sondern nur noch in einen kleinen Vorraum. "Bei Bedarf, beispielsweise wenn eine Anzeige aufgenommen werden soll, bittet der zuständige Beamte den Besucher zum Gespräch in ein Büro", erläutert Schander.Bürger stoßen sich an Farb-Zusammenstellung

Sowohl auf die Saarburger Ordnungshüter als auch auf die Bevölkerung kommen weitere Neuerungen zu. So sollen ab dem kommenden Jahr die 1974 eingeführten beige-grünen Uniformen Schritt für Schritt durch blaue ersetzt werden. Bereits im April sollen unter anderem im Bereich des Polizeipräsidiums Trier ausgewählte Polizistinnen und Polizisten versuchsweise mit den neuen Uniformen ausgestattet werden. Hintergrund ist die farbliche Anpassung der Polizei-Bekleidung in den europäischen Ländern. Schon heute ist größtenteils die Dienstfarbe Blau angesagt. Doch nicht nur die Uniformen bekommen eine neue Farbe, auch die Dienstfahrzeuge. Seit einigen Wochen hat die Saarburger Polizei ihre ersten blau-silbernen Streifenwagen: zwei Mercedes C 220 CDI mit jeweils 150 PS. "Die Bürger sind mit der Farbe weitgehend einverstanden", berichtet Bernd Wagner und fügt augenzwinkernd hinzu: "Allenfalls die grünen Uniformen, die farblich nicht mehr zu den Fahrzeugen passen, stoßen mitunter auf ein wenig Unverständnis."

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