Neue Mitte, kurze Wege

WALDRACH. Nicht nur die kürzlich abgeschlossene Dorfanalyse zeigt: Die Waldracher vermissen einen zentralen Platz mit zusätzlichem Dienstleistungs- und Gewerbeangebot. Darüber hinaus wurde der Ruf nach einem weiteren Hotel mit Touristenbus-Kapazität laut und nach einem zeitgemäßen, barrierefreien Bürger- und Vereinshaus. Ideen, die der Ortsgemeinderat laut Ortsbürgermeister Heinfried Carduck (CDU) unterstützt.

Die Vorschläge könnten rund um einen neuen Dorfplatz in zwei Jahren Realität werden. Zwei Investoren haben bereits Interesse an dem Projekt bekundet. Noch vor den Sommerferien will sich der neue Ausschuss mit dem Arbeitstitel "Dorfmitte Waldrach" ein erstes Mal treffen. Das Ziel: Ideen für 5000 Quadratmeter Fläche im Herzen Waldrachs zu entwickeln, die der Gemeinde gehören. Eine Bestandsaufnahme und erste Vorschläge für Waldrachs neue Mitte stellte Architekt Markus Kaldunski vom Planungsbüro "Bauwerk-Architekten" als Diskussionsgrundlage in der jüngsten Ortsgemeinderats-Sitzung vor."Werden Investor keine freie Hand lassen"

Carduck machte im Gespräch mit dem TV deutlich, dass die Ortsgemeinde klare Vorgaben an mögliche Investoren formulieren will, damit der Gemeindegrund in ihrem Sinne gestaltet wird. "Wir werden auf keinen Fall die 5000 Quadratmeter gewinnbringend an einen Investor verkaufen und ihm dann freie Hand lassen", sagte der Ortsbürgermeister. Die Weichenstellungen soll der neue Ausschuss vorbereiten. Ihm gehören neben dem Ortsbürgermeister auch die Beigeordneten, die Fraktionsvorsitzenden, die Mitglieder des Bauausschusses und je nach Bedarf Anlieger, Vertreter des Kindergartens, die Jugendpflegerin und die Abteilungsleiter der Verbandsgemeinde-Verwaltung an. Zu den 5000 Quadratmetern Fläche gehört nicht nur der früher zum Waldracher Hof gehörende heutige Biergarten "Hühnerstall" gegenüber des neuen Verbandsgemeinde-Rathauses an der Unteren Kirchstraße. Auch das Kriegerdenkmal an der Trierer Straße, das ehemalige Anwesen der Metzgerei Schmitt (derzeit noch "Döner Kebap Berfin Grill"), das ehemalige Feuerwehr-Gerätehaus und der Dorfplatz "Alter Schulhof" sind in Gemeindebesitz. Alle diese Objekte sind zentral gelegen, mit Anschluss an die Stadtbuslinie 30 und nahe beim neuen Ruwertal-Radweg. Am Biergarten "Hühnerstall" soll auf jeden Fall festgehalten werden. Er wurde vor allem während des "Public viewing" zur Weltmeisterschaft zum zentralen Treffpunkt der Waldracher. Am Rand fließt der weitgehend in Rohre verbannte Moertschelt-Bach vorbei. Er könnte in das Platz- und Baukonzept der neuen Mitte von Waldrach integriert und in Teilen aus der "Versenkung" geholt werden. Das Kriegerdenkmal, das laut Carducks Beobachtungen höchstens noch zweimal die Woche besucht wird, könnte einen neuen würdevollen Standort im Friedhof finden. Neben Hotel und Bürgerhaus will die Ortsgemeinde weitere Dienstleistungsbetriebe ansiedeln, um die wachsende zentrale Bedeutung Waldrachs zu festigen. Hotel, Dienstleistung und Gewerbe, die Einbindung des "Berfin Grill" in das neue Konzept, das würde auch Parkplätze benötigen. Überlegt wird daher, unter dem "Alten Schulhof" eine Tiefgarage zu bauen, um die Parkplatz-Pflasterwüste endgültig der Vergangenheit angehören zu lassen. Denkbar ist für Ortsbürgermeister Carduck zum jetzigen Stadium auch, zum Beispiel im neuen Bürger- und Vereinshaus einen gemeinsamen Mittagstisch für Senioren und auch für Kinder als Teil der Ganztagsbetreuung anzubieten. Das dann leer stehende alte Bürger- und Vereinshaus an der Regionalschule könnte zum neuen Jugendtreff werden. "Mit kurzen Wegen für die Jugendlichen von der Schule direkt in ihren Treff", sagt Carduck. Auch dafür wurde beim Dorfgutachten Bedarf angemeldet. Schon jetzt wird der Treff für die jüngeren Jugendlichen so gut angenommen, dass die Enttäuschung jedes Mal groß ist, wenn die Leiterin der Gruppe, die Jugendpflegerin der Verbandsgemeinde, den Donnerstags-Termin nicht wahrnehmen kann.

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