Neue Töne in der Pfarrkirche St. Laurentius

SAARBURG. Acht Jahre hat die Pfarrgemeinde St. Laurentius auf ihre neue Kirchenorgel gewartet. Jetzt ist das Instrument da. Orgelbaumeister Friedbert Weimbs legt letzte Hand an. Am 19. September soll in der Pfarrkirche die feierliche Orgelweihe zelebriert werden.

 Unter Anleitung des Orgelbaumeisters Friedbert Weimbs (rechts) probiert Organist Friedhelm Fell sein neues Instrument aus.Foto: Karl-Peter Jochem

Unter Anleitung des Orgelbaumeisters Friedbert Weimbs (rechts) probiert Organist Friedhelm Fell sein neues Instrument aus.Foto: Karl-Peter Jochem

In klaren Linien ragt dersymmetrisch gestaltete, schnörkellose Prospekt gegen die Decke der Pfarrkirche St. Laurentius. Die silberfarbenen, mächtigen Pfeifen setzen sich von dem leicht roten Ton des mit pigmentiertem Öl behandelten Eichenholzes ab. Dazwischen verdeckt durchschimmerndes, blaues Tuch die Schall-Löcher. Leise klingt ein hoher Ton durch das gotische Gotteshaus. Erst lang anhaltend, dann in einem zackigen Stakkato. Orgelbaumeister Friedbert Weimbs steigt aus einer mannshohen Tür des Instruments und ist zufrieden: "Der Ton stimmt."Ein strammer Arbeitstag

1794 Orgelpfeifen muss der Meister stimmen. Bis der Ton jedoch klar ist und in der Kirche richtig klingt, muss er jede Pfeife bis zu 150-mal aus- und wieder einbauen. Dafür braucht er etwa zweieinhalb Monate. Frühmorgens beginnt er um 6 Uhr mit seiner Arbeit. Vor 20 Uhr verlässt er selten das Gotteshaus. Vor sechs Wochen hat der Orgelbauer aus dem Eifelort Hellenthal das Instrument nach Saarburg gebracht. Vier Wochen haben er und seine Mitarbeiter für den Aufbau gebraucht. "Sie passt genau zu dieser Kirche", sagen Weimbs, Organist Edwin Fell und Pastor Peter Leick übereinstimmend, und betrachten das Unikat. "Das Rot der Orgel passt sich der Kirchenempore und den vielen roten Tönen in den Fenstern an. Zudem hebt sich das Instrument von den mächtigen gelben Säulen im Kirchenschiff ab", erläutert Weimbs den Grund, warum er diesen Farbton gewählt hat. Drei Vorschläge hat der Meister seinerzeit eingereicht. Der erste wurde ohne große Abänderungen angenommen. Drei Jahre wurde in der Werkstatt an dem Instrument gebaut. Dabei ist die Kirchenorgel nicht nur ein einfaches Musikinstrument. Die Saarburger Orgel steckt voller Symbolik. Das verwendete Holz und die Bauart erinnern an den Schiffsbau und damit an eine lange Tradition Saarburgs als Heimathafen zahlreicher Schiffersleute. Das blaue Tuch soll die Saar symbolisieren. Ein weiteres, historisches Saarburger Handwerk ist versteckt im Inneren der Orgel zu finden: ein Glockenspiel der Saarburger Glockengießerei Hausen-Mabilon. "Damit befinden sich in der St. Laurentius-Kirche die ältesten und die jüngsten Glocken aus dem Hause Mabilon", erläutert Edwin Fell. Denn bereits 1720 verpflichtete sich Firmengründer Urban Mabilon zur Lieferung von zwölf Glocken, um so die Genehmigung für seinen Handwerksbetrieb zu erhalten. Drei dieser ersten Mabilon-Glocken hängen heute noch im Glockenturm zu St. Laurentius. Das Glockenspiel wird ebenso wie die Pfeifen vom zweimanualigen Spieltisch aus bedient.416 000 Euro gesammelt

27 Register sorgen für den richtigen Ton. 440 000 Euro wird das Instrument kosten. Hinzu kommen 37 000 Euro für den Umbau der Empore. Der 1996 gegründete Orgelbauverein hat bereits rund 416 000 Euro gesammelt. "Den Rest kriegen wir auch noch zusammen", ist Pfarrer Peter Leick sicher und freut sich über die Spendenbereitschaft seiner Gemeindeglieder, "die diese gewaltige Summe in so kurzer Zeit aufgebracht haben". Noch bestimmen die Handwerker das Bild in St. Laurentius. Und noch werden die Gottesdienste vom Organisten Edwin Fell auf einem elektronischen Piano begleitet. Am 19. September allerdings werden um 9.30 Uhr alle 1794 Pfeifen zum Lob Gottes auf der neuen Weimbs-Orgel in der Pfarrkirche St. Laurentius erklingen. Lesen Sie morgen in unserer Serie einen Bericht über das Musical "Mahlzeit".

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