Die Bonerather Gemeindehalle wird wohl aus allen Nähten platzen, wenn heute Abend über den Rücktritt der nur ein Jahr im Amt befindlichen Ortsbürgermeisterin Gudrun Koltes (37) diskutiert werden soll. Es kann nur spekuliert werden, inwieweit die "Sticheleien" und "boshaften Anfeindungen" aufgearbeitet werden, denen sich Koltes insbesondere von Ratsmitgliedern ausgesetzt sah. Als sie vor rund zwei Wochen öffentlich ihre Beweggründe für den Rücktritt kundtat, waren jedenfalls keine Ratsmitglieder erschienen; stattdessen etwa 50 der 256 Dorfbewohner, von denen viele die Entscheidung der Landwirtschaftsmeisterin bedauerten. Dass viele Bonerather auf der Seite von Koltes stehen, wird auch bei einer Umfrage im Ort deutlich. Allerdings erklärt sich kein einziger der vom TV angesprochenen Bürger dazu bereit, dass sein Name veröffentlicht wird: "Ich möchte nicht, dass mit dem Finger auf mich und meine Familie gezeigt wird", sagt eine Bewohnerin. Das Dorf sei in zwei Lager gespalten, berichtet ein Bürger, und ein anderer meint, es werde höchste Zeit, dass wieder Ruhe in Bonerath einkehre. Vielleicht wird dies nach dem 9. Juli der Fall sein, denn für diesen Termin haben der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Ruwer, Bernhard Busch, Beigeordneter Alfons Marx und die Kreisverwaltung als Aufsichtsbehörde die Ortsbürgermeisterwahl angesetzt. Die Wahl muss laut Gemeindeordnung spätestens drei Monate nach Freiwerden der Stelle erfolgen. Marx: Keine Zeit für Bürgermeister-Job

Bis auf Weiteres führt Beigeordneter Marx die Amtsgeschäfte. Neben einer Gemeinderatssitzung am 9. Mai steht nach Auskunft von Marx während der Bürgermeister-Vakanz noch eine weitere Ratssitzung an, mit dem Bonerather Haushalt als wichtigstem Thema. Als Kandidat für den Bürgermeisterposten will sich der Beigeordnete nicht zur Verfügung stellen: "Ich arbeite gerne für die Gemeinde, aber dafür fehlt mir die Zeit." Ob Uhrmacher Peter Terres nach der Wahlniederlage gegen Gudrun Koltes noch einmal seinen Hut in den Ring wirft, ist offen. "Kein Kommentar", sagte er unserer Zeitung.