Neuer Glanz für 100-Jährige

WALDRACH. In Waldrach wird am 17. Juli rund um die Pfarrkirche St. Laurentius gefeiert: Das Gotteshaus wird 100 Jahre alt. Die Vorbereitungen für den Festakt laufen auf Hochtouren.

Wenn es um die Vergangenheit des Orts, Daten oder einen Rückblick in die Zeitgeschichte geht, tauchen in Waldrach immer wieder die selben Namen auf. Auch zur Vorbereitung des 100. Geburtstags konnte Pastor Rudolf Laub neben dem Pfarrgemeinderat und seiner Vorsitzenden Elisabeth Steffes auch Karl Peter Becker, Peter Junk, Leo Schuh und den Ortschronisten Waldemar Richter für die Mitarbeit gewinnen. Das Jubiläum soll mit einem Pontifikalamt gefeiert werden. Danach lädt ein buntes Programm zum Verweilen ein. Die Helfer wollen eine über 60 Seiten starke und stark bebilderte Festschrift mit einer Chronologie der 100 Jahre erstellen. Leo Schuh wird darin die Themengebiete "Baugeschichte", "Geläut", "Orgel" oder "Kirchenchor" beleuchten. Am 15. August vergangenen Jahres jährte sich zum 100. Mal die Grundsteinlegung für das heutige Gotteshaus. Es ist die vierte Kirche seit der Ersterwähnung "Waldrach mit der Kirche" im Jahre 981. Nachdem der Kirchenvorstand und die kirchliche Gemeindevertretung 1903 den Beschluss gefasst hatten, erteilte das Bischöfliche Generalvikariat die Genehmigung für die dreischiffige Kirche im neugotischen Stil. Die Kosten damals: 70 500 Mark. Der alte Kirchturm - es wird geschätzt, dass er aus dem 13. Jahrhundert stammt - sollte erhalten bleiben. Der Bau war dem Waldracher Baumeister Peter Ambré übertragen worden. Bereits Ende 1905 stand das gewaltige Bauwerk fertig da. Allerdings war die Inneneinrichtung noch nicht vollständig, die erste Orgel wurde Ostern 1911 eingeweiht.Kirche im Krieg stark beschädigt

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche stark beschädigt. So schrieb der damalige Pater Ertl in die Chronik: "Am 15. März fahren gegen 10 Uhr drei amerikanische Panzer auf den Bahngleisen bis vor das Dorf und beginnen den Beschuss mit Maschinengewehren und Brandgranaten. Am Nachmittag: Die Kirche brennt!" Ein Waldracher hatte die Kirche nach dem Beschuss gemalt. Das Bild zeigt die Spitze des Turms in der Luft hängend. Das Dach des Kirchenschiffs ist Opfer des Brands geworden und die Fenster sind durchlöchert. Im Dorf gab es 28 Ruinen, denn die "Festung Waldrach" war hart umkämpft. Ein SS-Hauptmann verweigerte den Rückzug, obwohl er die Sinnlosigkeit des Widerstands erkannt hatte. "Bei mir in Berlin ist alles kaputt, dann kann auch hier alles kaputt gehen," so seine überlieferte Aussage. Als die Einwohner die weißen Flaggen hissten, wurden sie unter deutsches Feuer genommen. Mit den Worten "Ehe wir abrücken, geht auch dieser Kasten noch in die Luft", feuerten die deutschen Soldaten Brandgranaten in die Kirche. Die nun für 163 000 Euro renovierte Kirche ist wieder der schöne Mittelpunkt des Orts und wird beim Jubiläum großgefeiert. Am 29. Mai starten die Feierlichkeiten mit einem Orgel- und Chorkonzert mit dem der Kirchenchor "St. Laurentius" Waldrach und Domkapellmeister Stephan Rommelspacher. Am 9. Juli lädt der "Madrigalchor Klaus Fischbach" zu einem Konzert, und am 17. Juli wird der große Festakt rund um die Kirche gefeiert.

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