Neues Konzept für alte Sorgen

Wer es im Winter zu Hause warm haben will, muss schon heute tief in den Geldbeutel greifen. Eine zukunftsorientierte Versorgung mit Heizenergie versprechen die Stadtwerke Trier nun den Bürgern von Irsch. "Nahwärme" lautet das Schlagwort.

 Die nach wie vor steigenden Energiekosten machen den Bürgern zu schaffen. In Irsch wurde jetzt ein Energie-Konzept vorgestellt, das diese Kosten senken soll. TV-Foto: Hermann Pütz

Die nach wie vor steigenden Energiekosten machen den Bürgern zu schaffen. In Irsch wurde jetzt ein Energie-Konzept vorgestellt, das diese Kosten senken soll. TV-Foto: Hermann Pütz

Irsch. Wer es auch künftig zu Hause warm haben will, braucht ein gut gefülltes Konto oder einen dicken Wollpullover. Das weiß auch Ralf Stüber von der Reinsfelder Firma "Encon", die bei Aufbau und Betrieb von Energieversorgungs-Anlagen mit den Stadtwerken Trier (SWT) kooperiert. Angesichts steigender Öl- und Gaspreise müsse man sich fragen: "Gibt es in Zukunft noch genügend Energie? Falls ja: Ist Energie dann noch bezahlbar?" Das gab Stüber bei einem Informationsabend mit rund 50 Besuchern im Bürgerhaus von Irsch zu bedenken.

Ob der Energie-Fachmann aus Reinsfeld bereits vorhandene Zukunftsängste schüren wollte, oder ob es sich bei Stübers Frage um eine Art Verkaufs-Argument handelte, ist offen. Fest steht: Zusammen mit der Firma Encon wollen die Stadtwerke Trier im geplanten Irscher Neubaugebiet "Ober Gebert" ein Nahwärme-Versorgungsnetz aufbauen. Die wesentlichen Versprechen in diesem Zusammenhang sind niedrigere Kosten für Bauherren beim Aufbau der Warmwasserversorgung ihres Hauses, moderate Betriebskosten und insgesamt weniger Schadstoff-Emissionen bei der Energiegewinnung.

Dreh- und Angelpunkt der Nahwärme-Versorgung in Irsch soll ein zentrales Blockheizkraftwerk (BHKW) sein. Dabei handelt es sich um einen mit Gas oder Biomasse betriebenen Motor, der einerseits einen Stromgenerator antreibt und dessen Abwärme andererseits zum Aufheizen von Wasser zum Einsatz kommt. Parallel zum BHKW könnten unter anderem Sonnenkollektoren die Warmwasserbereitung unterstützen. Mit Hilfe von Bodenleitungen soll das Warmwasser zu den Häusern transportiert werden. Ein Teil der im BHKW erzeugten Elektrizität soll nach Auskunft von Ralf Stüber in den Netzpumpen zum Einsatz kommen. "Der Rest wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist, und die Einnahmen daraus fließen in den Energieeinkauf." Versorgt werden könnten — je nach Netzauslegung — neben den rund 22 Häusern im Neubaugebiet auch die Irscher Grundschule, der Kindergarten sowie weitere Gebäude im näheren Umfeld.

Da Anschluss-Teilnehmer nur eine sogenannte Übergabe-Box benötigen, entfallen die Kosten für den Bau einer Heizungsanlage komplett. "Gezahlt werden müssen nur Bereitstellungskosten, die zwischen 3500 und 4500 Euro liegen", erläuterte Ralf Stüber. Verglichen mit anderen Heizungssystemen (Gastherme, Wärmepumpe, Pellets-Heizung) bewegen sich die Betriebskosten (Verbrauch plus Unterhaltung) bei der Nahwärme "im unteren Bereich", wie Hans-Jürgen Bohn von den Stadtwerken dem TV erklärte. Die Nutzer seien allerdings vertraglich für zunächst zehn Jahre an das Versorgungsnetz gebunden. Ob und in welchem Umfang das Nahwärme-Konzept in Irsch umgesetzt wird, ist derzeit noch offen. Sicher ist: "Sollte sich die Gemeinde dazu entschließen, muss sie die Bauherren-Gemeinschaft im Neubaugebiet zur Teilnahme verpflichten, damit sich der Aufbau des Systems rechnet", sagte Ralf Stüber.

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