Nicht näher zu beziffern

Wenn die Franzosen abziehen, ist Saarburg um 2000 Mitbürger ärmer - Menschen, die in der Stadt leben und dort Geld ausgeben. Wie groß der Anteil der Franzosen am oft zitierten Wirtschaftsfaktor ist und wie stark ihr Abzug die Stadt treffen wird, erfragte der TV im Gespräch mit Stadtbürgermeister Jürgen Dixius.

Saarburg. Noch sind sie da, aber dass sie gehen, steht seit kurzem außer Frage. Kurz bevor unsere Zeitung von dem Beschluss erfuhr, dass die Franzosen Saarburg definitiv verlassen werden, hat Stadtbürgermeister Jürgen Dixius im TV-Gespräch den Abzug unter wirtschaftlichem Gesichtspunkt erläutert. Knapp 6500 Einwohner zählt die Stadt Saarburg derzeit. Die 1100 Soldaten plus 900 Angehörigen der französischen Garnison sind in der Statistik extra aufgeführt. Steuern und Abgaben zahlen sie nicht. Stattdessen erhält die Stadt über die sogenannte Schlüsselzuweisung b als Ausgleich für fehlende Steuerkraft einen jährlichen Zuschuss, der sich nach der Anzahl der nicht kasernierten Militärangehörigen richtet. 2007 hat dies der Stadt rund 102 900 Euro in den Verwaltungshaushalt gespült. "Dagegen stehen die Kosten, die wir für die Infrastruktur investieren müssen - etwa für Oberflächenentwässerung oder Straßenbeleuchtung", erläutert Dixius. "Dieser Ausgleich wird nicht von jetzt auf gleich wegfallen", ist sich Dixius sicher. Zudem steht eine ganz andere Finanzspritze in Aussicht: Wie bereits bei anderen Militär-Abzügen werden auch in Saarburg Konversionsmittel fließen. Wie stark der Weggang die heimische Wirtschaft treffen wird, vermag Dixius nicht näher zu sagen. "Dies in messbaren Zahlen auszudrücken, geht nicht." Die meisten Franzosen kauften ohnehin im garnisonseigenen Supermarkt, dem "Economat", sowie in Frankreich. "Spüren wird es sicher die Tankstelle ,Biewen', bei der die Franzosen Tankgutscheine haben. Zudem wahrscheinlich einige Handwerksbetriebe, die bei der Sanierung der Wohnblöcke und des Exerzierplatzes mit im Boot waren, vielleicht die großen Supermärkte, die Döner-Läden und Eisdielen", schätzt er.

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