Nie wieder Schule

OSBURG. Zahlreichen Kindern hat Ursula Brill das Lesen, Schreiben und Rechnen beigebracht. Nach 37 Schuljahren verabschiedet sie sich in einen neuen Lebensabschnitt.

Schon als junges Mädchen wusste Ursula Brill: "Ich möchte mit Kindern arbeiten." Sie fasste damals eine Ausbildung zur Erzieherin oder zur Grundschullehrerin ins Auge. Nach dem Besuch der Realschule entschied die waschechte Triererin, das Abitur am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium zu machen. "Und wenn ich schon Abitur mache, dann werde ich auch Lehrerin", habe sie damals gedacht. Stationen: Eifel, Mosel, Osburger Hochwald

Sie studierte an der pädagogischen Hochschule in Trier. Zum ersten Mal stand sie als frisch gebackene Grundschullehrerin im Eifelstädtchen Neuerburg vor einer Schulklasse. Ein halbes Jahr blieb sie dort, bis sie an die Mosel wechselte. "Einige Jahre war ich in Detzem und Leiwen Grundschullehrerin." Vor genau 30 Jahren wendete sich ihr Leben noch einmal. Mit ihrem Mann und den beiden Kindern zog sie nach Gutweiler und wurde Grundschulpädagogin in Osburg. Viele Veränderungen habe sie erlebt.Methoden sind vielfältiger geworden

"Im ersten Jahr hatte ich 40 Kinder in der Klasse", erinnert sich die 57-Jährige. Nach dem Rückgang der Schülerzahlen seien die Klassenstärken in Osburg wieder im Aufwind. "Wegen der Neubaugebiete hier und in Thomm", sagt Ursula Brill. Die Lehrmethoden seien im Lauf der Jahre weitaus vielfältiger geworden. Auch ausschließlich "Frontalunterricht" zu halten, gehöre inzwischen der Vergangenheit an. "Heute arbeiten die Kinder selbstständiger, und Gruppenarbeit spielt eine große Rolle", so Brill. Neben der einen oder anderen Fortbildung seien es vor allem die jungen Kollegen und Kolleginnen gewesen, die die neuen Entwicklungen mit in die Schule gebracht haben. Jetzt heißt es für Ursula Brill Abschied nehmen von einer Schule, "der ich wünsche, dass sie weiterhin so toll arbeitet". Sich selbst bezeichnet sie als den "eher mütterlichen Lehrerinnentyp mit viel Geduld". Jungen Lehrern wünscht sie, dass sie Zeit für die Kinder haben, um auf ihre Bedürfnisse eingehen zu können. "Auch dann, wenn die Klassen groß sind und der Stoff drängt." Auf die kommende Zeit freut sich die Pensionärin. "Mit meinem Mann, er ist auch ehemaliger Lehrer, werde ich Radtouren unternehmen, um die Gegend zu erkunden und reisen." Das Schöne sei, dass sie jetzt auch endlich außerhalb der Schulferien Urlaub machen könne. Nicht mehr arbeiten zu müssen, heißt für Ursula Brill auch, mehr Zeit zum Lesen und zum Besuch klassischer Konzerte zu haben. Aber auch weiterhin werden Kinder in ihrem Leben eine große Rolle spielen. Besser gesagt: ein Kind. "Seit einem halben Jahr bin ich Großmutter und werde jetzt unser Enkelkind öfter besuchen."

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