Noch fischen die Bagger im Trüben

RIOL. Die wohl größte künstliche Landschaft dieser Region entsteht am Rande der Mittelmoselgemeinde Riol. Wo heute noch die Tristesse einer gewaltigen Kiesgrube herrscht, soll ab 2010 parallel zum Fluss ein Wassersport- und Freizeitparadies entstehen.

Das Unternehmerpaar Günter und Gabriele Weis hatte das Projekt vor anderthalb Jahren in Angriff genommen. Gabriele Becker ist die Tochter von Alois Weis, Begründer der Rioler Kiesgrube und Betreiber des ersten örtlichen Campingplatzes. Nach seinem Tod wurde beides von Tochter und Schwiegersohn fortgeführt. Inzwischen firmiert ihr Unternehmen unter "Becker Freizeitsee GmbH" Den Startschuss für das Großprojekt fiel Anfang 2004 mit der Vertragsunterzeichnung zwischen den Beckers und der Ortsgemeinde, die ihnen das Areal auf 66 Jahre verpachtetete.

Bis zum Jahre 2010 müssen rund eine Million Tonnen Kies ausgebaggert und abtransportiert sein - dann ist Platz geschaffen für die 25 Hektar umfassende Seenlandschaft. Die Planung und Gestaltung des Projekts liegt in den Händen des Rioler Landschaftsarchitekten Egbert Sonntag, auf dessen Idee auch der beliebte "Rioler Klettersteig" zurückgeht. Da schon in der Planungsphase deutlich wurde, dass die alte Technik der Kiesgrube Weis für das Großvorhaben nicht reichen würde, griff Günter Becker zu "härteren Mitteln". Er beschaffte einen gebrauchten, 80 Tonnen schweren und 55 Meter langen Großbagger. Das auf den Namen "Rambo" hörende Ungetüm hat schon einen beachtlichen See von durchschnittlich sechs Metern Tiefe ausgehoben. Inzwischen stehen ihm noch zwei kleinere, aber dennoch beachtliche "Kollegen" zur Seite. Außerdem ist eine Fremdfirma damit beschäftigt, das Erdreich über der Kiesschicht abzutragen und zwischenzulagern. Das Material soll später bei der Landschaftsgestaltung wiederverwendet werden.

Mit "Rambo" und zwei Maschinen-Kollegen

Becker beziffert die seit Anfang 2005 geförderte Menge Kies auf etwa 200 000 Tonnen und die bisher ausgehobene Fläche auf rund drei Hektar. "Wir liegen damit sehr gut im Zeitplan", sagt das Unternehmerpaar, und auch die Gespräche mit potenziellen Investoren für die geplanten Freizeit-Attraktionen seien vielversprechend. Ein künftiger Geschäftspartner steht schon fest: Der Betreiber der Rioler Freizeitanlage "Trick 17" wird auf einem Seitenarm des Sees eine Wasserski-Liftanlage errichten. Becker zeigt einen Plan des Areals, auf dem eine Reihe möglichen Attraktionen mit ihren Standorten vermerkt sind. Ob alles realisiert werden kann oder soll, steht aber heute noch nicht fest. Einen eingetragenen und geschützten Namen hat das Kind auch: "Triolago Freizeitsee" wird die Anlage heißen. Das Triolago-Logo ziert schon eine große Schautafel in Riol an der Ecke Moselstraße/Kiesgrubenzufahrt. Die Tafel wurde erst kürzlich im Beisein der lokalen Politik- und Verwaltungs-Prominenz enthüllt. Besonders ins Auge fällt darauf eine als Luftbild gestaltete Computermontage. Sie zeigt das fertige Freizeitgelände, so wie es sich dem Betrachter einmal von den gegenüber liegenden Moselbergen präsentieren wird. Gabriele und Günter Becker sind zuversichtlich, dass sie ihr begonnenes Lebenswerk erfolgreich vollenden werden. Auch wenn es hin und wieder im Umgang mit Verwaltung und Kommunalpolitik in Detailfragen "hakt". So etwa neulich der Ärger wegen der ungewohnt gelb strahlenden Straßenleuchten, die Becker entlang der Zufahrtstraße zur Kiesgrube installiert hat. Doch das Gelb hat seinen Sinn: Weißes Licht würde Massen von Insekten anlocken und der großen Fledermauspopulation die Nahrungsgrundlage entziehen.

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