Noch keine Macht über Welschbillig

WELSCHBILLIG. Nur alle fünf Jahre kommen die Welschbilliger Narren und Närrinnen in den Genuss eines Prinzenpaares. In dieser Session ist es wieder soweit. Aber bereits bei der Proklamation kam es zum "Machtkampf" mit dem Bürgermeister.

 Führen Welschbillig durch die Session: Inge II. vom hohen närrischen Rate und Werner I. von Ulcer derer von Rad und Kette. Foto: Hans Michael Engelke

Führen Welschbillig durch die Session: Inge II. vom hohen närrischen Rate und Werner I. von Ulcer derer von Rad und Kette. Foto: Hans Michael Engelke

30 Jahre ist es her, da taten sich einige Welschbilliger Närrinnen zusammen und gründeten den Karnevalsverein Welschbillig (KVW). Da sie sich selber in die Satzung schrieben, dass es nur alle fünf Jahre ein Prinzenpaar geben soll, feierten die Welschbilliger am Abend des "Elften im Elften" ihr siebtes Prinzenpaar. Mit einem reichhaltigen Programm unterhielten die KVW- Jecken ihre Gäste in der Kultur- und Marktscheune. Nach der traditionellen Ordensverleihung brachte Susanne Birk die Scheune mächtig in Schwung. Erst sechs Jahre alt, legte sie als Solomariechen ordentlich los und erntete dafür von dem begeisterten Publikum die erste Rakete der Session."Gold" für Oswald Bisdorf

30 Jahre KVW, da gibt es natürlich auch noch aktive Gründungsmitglieder. Marlies Müller ist eines davon und wurde dafür vom Sitzungspräsidenten Heinz-Peter Hammes geehrt. Mit dem "Eselchen", einer internen Auszeichnung, belohnte der KVW Jessica Steffes, Lydia Schmitt und Manfred Neumann für ihr Engagement im Verein. Das zweite Solomariechen, Sarah Thörnig, ebenfalls vom KVW und von Margit Dillinger trainiert, legte anschließend schwungvoll los, bevor weitere Ehrungen, diesmal vom Regionalverband Karnevalistischer Kooperationen (RKK), ausgesprochen wurden. RKK Präsident Peter Schmorleiz und Vizepräsidentin Luise Dahm zeichneten Marina Theisen, Evelyn Quigley und Erwin Orth mit der Verdienstmedaille in Bronze aus. Eine Verdienstmedaille in Gold erhielt Oswald Bisdorf. Der Paartanz leitete dann zum Höhepunkt des Abends über, zur Proklamation. Natürlich herrschte die ganze Zeit gespannte Neugier in der Scheune. Wer wird's sein? Mit einer Laudatio stimmte Manfred Neumann die Gäste ein und gab schon einige handfeste Tipps. Die Spannung stieg, dann war es soweit. Unter Fanfarenklängen zogen das Prinzenpaar und der Ritterorden, Elferrat, Gefolge und Adjutanten ein. Werner I. von Ulcer derer von Rad und Kette und seine Frau, Inge II. vom hohen närrischen Rate präsentierten sich ihren Untertanen und erhielten standesgemäß Federn und Krönchen. Dass der 11.11. dieser Session in Welschbillig ein Tag der Premieren ist, stellte Ortsbürgermeister Helmut Becker in seiner Ansprache an das Prinzenpaar fest. Nicht nur, dass erstmals der Martins-Zug in Welschbillig ohne Pferd vonstatten ging, sondern auch, dass die Proklamation zum ersten Mal tatsächlich am Elften im Elften stattfindet und das Prinzenpaar gar nicht aus Welschbillig stammt - das seien doch echte Novitäten. Für eine weitere Premiere sorgte Helmut Becker dann selber. Er verweigerte dem überraschten Prinzenpaar die traditionelle Stadtschlüssel-Übergabe. "Der Bürgermeister soll dem Prinzenpaar die Regentschaft abgeben, da mache ich nicht mit." Erst wenn sich Werner I. und Inge II. in ihrer neuen Aufgabe bewährt hätten, frühestens bei der ersten Kappensitzung, dürften sie mit dem Schlüssel rechnen. "Bis dahin bleibt der Schlüssel bei mir", verkündete das Gemeindeoberhaupt entschlossen. Aber auch ohne das Machtsymbol machten die beiden Tollitäten eine gute Figur, und die Mannschaft des KVW bescherte den Karnevalsfreunden in Welschbillig einen tollen Start in die fünfte Jahreszeit. Auf dem Programm stehen zwei Sitzungen (18. und 25. Februar), die Männerballett-Aufführung (24. Februar), die Kindersitzung (26. Februar) sowie als Höhepunkt der Umzug am Dienstag, 28. Februar.

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