Noch nicht über den Wolken

TRIER. Die Entwicklung des Bitburger Flugplatzes sorgt für Unmut im Kreistag Trier-Saarburg. Der Kreis gehört der im Mai 2002 gegründeten Flugplatz Bitburg GmbH als Gesellschafter an. SPD und Bündnis 90/Die Grünen sprechen bereits offen von einem Austritt aus dieser Gesellschaft.

Die CDU hatte einen Sachstandsbericht der GmbH gefordert. Geschäftsführer Helmut Berscheid lieferte dem Kreistag aktuelle Eckdaten der Gesellschaft, die vor zwei Wochen mit der Landung eines Motorseglers auf einem fahrenden Porsche Schlagzeilen gemacht hat (der TV berichtete). Berscheid sprach von einem "prosperierenden Wirtschaftsstandort mit mehr als 160 Unternehmen, einem Freizeitbereich mit 1500 Hotelbetten und einer leistungsfähigen Infrastruktur für Urlaub, Sport und Tagungen". Man sei "auf dem Weg zum Regionalflugplatz". Die Nutzung sei deutlich gestiegen: 2000 Flugbewegungen zählte die Gesellschaft im Jahr 2003, ein Jahr später waren es bereits 6512. Die SPD-Fraktion ist nicht begeistert, das machte Hans Steuer unmissverständlich klar. "Die GmbH hatte über die Funktion des reinen Verkehrslandeplatzes hin-aus weit ehrgeizigere Ziele", betonte er. "So war, dem Beispiel Hahn-Frankfurt vergleichbar, eine Achse Bitburg-Luxemburg im Bereich des Cargo-Segments unternehmerisches Ziel." Diese "optimistischen Vorgaben", so Steuer, seien Anlass für den Kreis Trier-Saarburg gewesen, der Gesellschaft anzugehören. Aber: "Der beim Start der Gesellschaft angekündigte Erfolg und die Entwicklungsprognosen wurden nicht annähernd erreicht." Die Kooperation mit Lux-Cargo habe sich als ebenso schwierig erwiesen wie die Ansiedlung so genannter "flugaffiner" Betriebe, die zur Herstellung ihrer Produkte oder zur Vermarktung ihrer Dienstleistungen eine funktionierende Flughafenstruktur und Logistik benötigen. "Die Geschäftsführung muss sich fragen lassen, ob sie den Sanierungsbedarf der hinterlassenen Militärinfrastruktur nicht völlig unterschätzt hat", so Steuer. Er forderte Geschäftsführer Berscheid auf, "dieses Gremium davon zu überzeugen, dass der Kreis Trier-Saarburg in eine zukunftsfähige Infrastruktur investiert". Die Aussicht, neben dem eigenen Verkehrslandeplatz in Föhren einen weiteren in Bitburg zu fördern, könne nicht im Interesse des Landkreises liegen. Paul Port (Bündnis 90/Die Grünen) formulierte kürzer und prägnanter: "Diese Geschichte ist ein Windei. Wir haben das Geld zum Fenster hinausgeworfen." Auch Helmut Reis (FWG) sprach von "notwendigen Konsequenzen, wenn der Flugplatz Bitburg auch 2007 nur eine Konkurrenz zu Föhren ist". Landrat Richard Groß ergänzte: "Auch ich kann kein Halleluja anstimmen." Er bezifferte die Beteiligung des Landkreises Trier-Saarburg zwischen 2002 und 2007 mit 180 000 Euro. Helmut Berscheid bemühte sich, die Wogen zu glätten. "Wir kommen durch Landemöglichkeiten von Fliegern über 14 Tonnen jetzt auch an diesen Markt heran."

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