Nur die Rutsche fehlt

KORDEL-KIMMLINGEN. Im Mai 2003 bescherte die Gemeinde Kordel den Kindern des Ortsteils Kimmlingen den lang ersehnten Kinderspielplatz. Wie hat er sich bewährt, wurde er angenommen? Was ist gut daran, was ist weniger gut? Besser als Kimmlingens Kinder und Eltern könnte das wohl niemand beurteilen.

"Der Zustand vor Einrichtung des Platzes war kaum noch erträglich", sagen Lydia Gehenzig und Gabi Rosswinkel unisono. Sie sind Mütter von vier und zwei Kindern im Alter zwischen sieben und 14 Jahren. In Kimmlingen mit seinen annähernd 100 Einwohnern gebe es etwa 15 Kinder. An Wochenenden seien es wesentlich mehr, nicht selten doppelt so viele. Kimmlingen liege landschaftlich zwar sehr reizvoll, aber es sei eng im Dorf. Kaum eine ebene Fläche, auf der Kinder spielen könnten. Einzige Alternative bis dato sei die schmale, stark befahrene Durchgangsstraße gewesen - mit oft rücksichtslosem Verhalten der Autofahrer. "Viel Tanktourismus", meint Lydia Gehenzig. Außerdem würden die Kurven geschnitten, und kaum jemand halte sich an Tempo 30, damals nicht und heute nicht. "Trotz der permanenten Gefahr haben die Kinder vorwiegend auf der Straße gespielt. Wo sonst?", ergänzt Gabi Rosswinkel. "Endlich können wir aufatmen", sagen beide Mütter. Der Spielplatz - offizielle Bezeichnung: Kommunikations- und Wanderrastplatz - habe Zweck und Erwartung voll erfüllt. Zwar müssten die Kinder nach wie vor die Straße passieren und dabei vorsichtig sein, doch auf dem Spielplatz mit seinem Gitterschutz drohe keine Gefahr mehr. "Außerdem haben wir vom Haus oder Garten her ständig ‚ein Auge drauf". Der Platz sei nicht nur bei den Kimmlinger Kindern beliebt, auch der Kordeler Kindergarten und Schulklassen würden dort auf ihren Wanderungen Pause machen. Für viele Wanderer und Naturfreunde sei er ein willkommener Ort zu ruhen und zu rasten. Sogar Lydia Gehenzig und Gabi Rosswinkel haben den Spielplatz als Betätigungsfeld entdeckt. "Die große, geteerte Fläche in der Mitte ist ideal zum Inline-Scaten. Das nutzen wir gebührend aus." Die beiden Frauen haben so etwas wie einen "In-Ordung-halte-Dienst" organisiert. So präsentiert sich die Anlage in properem Zustand. Einzige Beanstandung der Mütter: "Es fehlt eine Rutsche." Die zu beschaffen, wollen sie sich etwas einfallen lassen. Voll des Lobes über ihren Spielplatz sind auch Kinder. Mit Begeisterung führen sie die Geräte vor, von der Schaukel bis zum Kletterbaum. Das Spielareal reicht bis in den angrenzenden Wald. Der Renner ist offenbar Basketball. "Das spielen wir am liebsten", erklären die achtjährige Claire, der etwa zehnjährige Peter und die siebenjährige Laura. Letztere will allerdings auch auf Fußball nicht verzichten. Derweil erweisen sich die verschiedenen Schaukeln nicht nur als Favoriten für die Kleinsten, auch die Jugendlichen haben ihre Freude daran. Ob Claire, Peter, Laura, Mona, Rene oder ihre Freunde und Freundinnen - sie alle sind ‚happy' und finden ihren Spielplatz ‚cool'. "Wir haben den Platz bereits 1995 beantragt", sagt Kordels Ortsbürgermeister Medard Roth, "es wurde höchste Zeit, ihn zu bauen und für Kimmlingen etwas zu tun. Unserer Beigeordneten Alice Kauth und mir war es ein persönliches Anliegen." Jetzt hoffen die Kimmlinger nur noch, dass die Autofahrer langsam durch den Ort fahren. Dem dicken Lob schließt sich TV -Maskottchen Lucky an und vergibt für den Spielplatz vier von fünf möglichen Tatzen.

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