Nur mit Streichhölzern gespielt

LANGSUR-GREWENICH. (red) "Zündelnde Kinder haben einen Brand im Gemeindehaus Grewenich verursacht", erklärt Wehrführer und Einsatzleiter Ewald Daleiden seinen Kollegen von der Freiwilligen Feuerwehr Grewenich. Was gefährlich klingt, ist in Wirklichkeit das Szenario der diesjährigen Abschlussübung.

Das Dorf ist auf den Beinen. Eine kleine Menschentraube, bestehend aus Zuschauern und lokaler Prominenz, versammelt sich vor dem Gemeindehaus in Grewenich. Die Stille wird plötzlich unterbrochen. Sirenen heulen in Langsur und seinen Ortsteilen Grewenich, Mesenich, Metzdorf sowie im benachbarten Luxemburg in Born/Moersdorf. Hektische Betriebsamkeit kommt auf in dem sonst so beschaulichen 124-Seelen-Örtchen: Ein Traktor bringt den Anhänger mit den Feuerwehrgeräten. Aus allen Richtungen eilen Feuerwehrleute zum Bürgerhaus herbei. Das häufige Üben zahlt sich nun aus. Jeder Handgriff sitzt. Rasch bauen die Wehrmänner eine Wasserversorgung auf und verlegen Schläuche zum Gemeindehaus. "Es ist noch eines der spielenden Kinder im Gemeindehaus von den Flammen eingeschlossen", ruft Wehrführer Daleiden. Er erklärt: "Hinten schlagen die Flammen aus dem Fenster - da wir keine Atemschutzgeräte haben, beschränken wir uns auf die Sicherung des Flüssiggastanks an der Gebäuderückseite. Die Kameraden aus Langsur wurden gemeinsam mit uns alarmiert. Sie werden sofort die Menschenrettung übernehmen." Fast zeitgleich trifft eine ganze Armada von Feuerwehrfahrzeugen am Unglücksort ein. Mit insgesamt acht weiteren Fahrzeugen rückt die dringend benötigte Unterstützung an.Mobile Wasserwand

Die Szene wirkt unwirklich wie in einem Katastrophenfilm. Zahlreiche Helfer und deren Fahrzeuge drängen sich dicht an dicht auf der Hauptstraße. Trotzdem läuft alles geordnet und ruhig wie im Lehrbuch ab. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr Langsur dringen - ausgerüstet mit schwerem Atemschutz - in das stark verqualmte Gemeindehaus vor. Kameraden aus dem luxemburgischen Born/Moersdorf stellen wie selbstverständlich einen Rettungstrupp. Abschnittsleiter Heinz Permesang von der Feuerwehr Langsur sagt: "Wir arbeiten gerne mit unseren Kollegen aus Luxemburg zusammen. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit läuft so gut, dass man stolz darauf sein kann." Inzwischen tragen die Feuerwehren einen massiven "Löschangriff" von außen vor. Aus den insgesamt acht Strahlrohren strömen jeweils 100 Liter Wasser pro Minute. Zum Schutz eines Nachbargebäudes will die Feuerwehr Langsur ein so genanntes Hydroschild - eine mobile Wasserwand - einsetzen. Das örtliche Hydrantennetz reicht jedoch für die benötigten Wassermengen nicht mehr aus. Die Feuerwehren Mesenich und Metzdorf übernehmen den Aufbau einer rund 400 Meter langen Schlauchleitung. Sie zapfen die nahe Grewenich verlaufende Hauptversorgungsleitung des Wasserwerkes an, mit dem der Ortsteil Mesenich versorgt wird. Nach wenigen Minuten sprudelt auch das Wasser aus dieser Leitung. In der Nachbesprechung zeigt sich Wehrführer Daleiden mit den Leistungen der Wehren zufrieden. Langsurs Ortsbürgermeister Karl-Heinrich Orth, der als Vertreter von Bürgermeister Wolfgang Reiland vor Ort ist, dankt den Feuerwehrleuten für ihr Engagement.

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