Ohne Auswirkung auf Leben in den Pfarreien

TRIER. In etwas mehr als einer Woche ist es so weit: Am 1. April tritt im Bistum Trier die Reform der Dekanate in Kraft. Sie werden nicht nur weniger, sondern übernehmen auch Funktionen der dann nicht mehr existierenden Bistums-Regionen. Bei den betroffenen Seelsorgern im Raum Trier löst die Reform unterschiedliche Gefühle aus; sie reichen von Hoffnung bis hin zu großer Verunsicherung.

"Es war an der Zeit, dass eine Strukturreform kommt", sagt Pfarrer Berthold Fochs aus Welschbillig. Angesichts des mangelnden Priesternachwuchses in der katholischen Kirche würde man im Bistum mit der bestehenden Struktur "akute Probleme" bekommen, meint er. Doch hätte sich der Seelsorger eine längere Vorbereitung der Reform gewünscht, die das bisherige Dekanat Welschbillig mit dem Dekanat Schweich vereinigt. "Das Ganze ist etwas sehr schnell gegangen", sagt Fochs, vor gut einem Jahr habe das Bistum seine Pläne in den Pfarreien präsentiert. Unsicherheit bei Pfarrern und Dechanten

Deshalb herrsche nun eine "gewisse Unsicherheit" bei Pfarrern und Dechanten, so Fochs. "Wir wissen nicht so genau, wie wir damit umgehen sollen." Zumal die fünf so genannten Seelsorge-Einheiten, die bislang das Dekanat Welschbillig bildeten und ab April "Pfarreiengemeinschaften" heißen werden, zu den sechs Seelsorge-Einheiten des Dekanats Schweich nur wenig Kontakt gehabt hätten. Eine Verbindung mit dem Dekanat Irrel wäre nach Meinung des Welschbilliger Pfarrers besser gewesen, habe aber dem erklärten Willen des Bistums widersprochen, die neuen Dekanatsbezirke an den politischen, also in diesem Fall an den Landkreis-Grenzen zu orientieren. Im Dekanat Schweich sieht man die Reform, so ist hinter vorgehaltener Hand zu erfahren, sogar noch kritischer. Viele Geistliche dort betrachten die Veränderungen offenbar mit Sorge. Weder Dechant Jürgen Fuhrmann, noch Alt-Dechant Josef Koch wollten sich öffentlich zu diesem Thema äußern. Ganz anders stellt sich die Situation im Dekanat Saarburg dar, das künftig mit dem Dekanat Konz eine Einheit bilden wird. "Ich sehe die Reform als große Chance", sagt Dechant Klaus Feid. Die Bedingungen für ein Verschmelzen der beiden Dekanate könnten seiner Ansicht nach kaum besser sein: Schon jetzt hätten beide Kirchenbezirke gemeinsam eine Rendantur für die Finanzverwaltung, einen Kantor und viele Aktivitäten - ob in Schulen, im Krankenhaus oder in Kindertagesstätten. "Vieles ist schon vorgezeichnet gewesen", sagt Feid. Die Reform sei quasi die logische Folge der jüngsten Entwicklungen. Weitere Neuerungen stehen bevor

Noch keine abschließende Meinung mag sich Ingo Flach bilden, der Pastor von Beuren und Definitor des Dekanats Hermeskeil/Kell am See ist: "Ich kann noch nicht sagen, ob der Reformprozess positiv oder negativ ist, weil er noch am Laufen ist." Zwar sei die Reform, die sein Dekanat mit demjenigen von Waldrach vereinigt, "etwas von oben herab gekommen" und auch ihr Nutzen "noch nicht so recht ersichtlich". Doch könne sie gerade für kleine Dekanate eine Chance sein und neue Impulse geben. Zugleich weist Flach - wie fast alle seiner Kollegen - darauf hin, dass die Reform für das Leben in den Pfarreien kaum Auswirkungen haben dürfte. Die stünden erst an, wenn auch diese Ebene der Kirchenverwaltung reformiert werde. Auch darüber macht man sich im Bistum Gedanken.

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