Ohne Nutzen für das Dorf

AYL. Die geplante Umgehungsstraße für die Saargemeinde hat nicht nur Befürworter. Auch die Gegner melden sich zu Wort. Und sie reklamieren für sich eine Fülle von Argumenten.

Zunächst weisen Elmar Reinert, Norma Plath, Peter Schmitt und Gernot Wischnewski im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund darauf hin, dass die Stimmungslage im Dorf nicht so sei wie bislang öffentlich dargestellt. Ein einstimmiges Votum für die Umgehungsstraße, wie beispielsweise der einstimmige Beschluss des Gemeinderates suggeriere, gebe es nicht, meint Schmitt, der sich zusammen mit seinen Mitstreitern auf 85 - aus seiner Sicht qualifizierte - Einsprüche beruft. Im Ort gebe es drei Fraktionen: Wer an der B 51 gebaut habe, sei für die Umgehung, wer in den beiden Neubaugebieten wohne, dagegen. Die große Mehrheit im alten Ortskern sei unentschieden. In der betreffenden Ratssitzung hätten im Übrigen fünf Mitglieder gefehlt. Die Umgehung bringe für die Gemeinde keinen Nutzen, nur Nachteile. Negativ betroffen vom Verkehrslärm auf einer neuen Umgehungsstraße wären nicht nur die Bewohner der Neubaugebiete, sondern der ganze Ort, meint Reinert, denn die Ayler Kupp werfe den Schall zurück bis in den alten Ortskern, zumal auf der Umgehung wesentlich schneller gefahren werde als durch den Ort. Die Umgehung sei kontraproduktiv für die Entwicklung des Fremdenverkehrs, denn sie zerschneide Rad- und Wanderwege. "Für alle wird der Weg ins Grüne beschwerlicher", weiß Schmitt. Die Luftqualität insgesamt in Ayl werde sich verschlechtern. Bleibt der Lärmschutz auf der Strecke?

Die Gegner befürchten, dass der vorgesehene Lärmschutz auf der Strecke bleibe, weil bei vielen Baumaßnahmen am Ende das Geld knapp werde. Auch trauen sie den angegebenen Kosten nicht, denn die zwei Kilometer lange Trasse mit mindesten drei Überführungen (denen mindestens ein Haus zum Opfer falle) und 700 Meter langen Lärmschutzwänden soll lediglich vier Millionen Euro kosten. Da seien die neuen Kostenschätzungen von 10,7 Millionen Euro deutlich realistischer. Zweifelhaft seien auch die Schätzungen des Verkehrsaufkommens. Das Raumordnungsverfahren sei positiv auf die Realisierung der Umgehung ausgerichtet. Der tatsächliche Nutzen - beispielsweise Ansiedlung von Firmen oder Erhöhung des Steuereinkommens - sei für Ayl "gleich null", wie es Schmitt formuliert. Die eigentliche verkehrstechnische Verbindung des Großraumes Saar mit Trier - besonders für den Schwerlastverkehr - würden die A 1 und die Schiffswege darstellen, heißt es in dem Widerspruchsschreiben zum Raumordnungsverfahren. Die vor Jahrzehnten gebaute Bundesstraße sei die eigentliche Ortsumgehung für Ayl. Bis vor wenigen Jahren hätten sich an der B 51 lediglich "ein Dutzend Anlieger" befunden. Erst vor wenigen Jahren sei mit der Besiedelung in unmittelbarer Nähe zur B 51 begonnen worden. Und nun sollen die Verkehrsprobleme auf die Bewohner eines vor zwanzig Jahren beschlossenen Baugebietes verlagert werden, ärgern sich die Gegner über die aus ihrer Sicht unverständliche Gemeindepolitik. Auch im Wissen um die mögliche Umgehung hat der Gemeinderat eine zweites Neubaugebiet beschlossen. "Uns stellt sich schon die Frage, ob die Information über die geplante Umgehung an die Bauwilligen weitergegeben wurde", sagt Reinert. Das Geld für die Umgehung sollte gespart werden und an anderer Stelle eingesetzt werden, beispielsweise in der Tourismusförderung.

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