Oldtimer und Jugendflammen

Mit einem ungewöhnlich aufwändigen Programm und Angeboten für junge und ältere Besucher feierte die Freiwillige Feuerwehr Saarburg am Wochenende ihren 175. Geburtstag. Die Großübung auf der Saar mit grenzüberschreitender Beteiligung heute ab 18.30 Uhr dürfte erneut das Interesse zahlreicher Bürger wecken.

Saarburg. Die Freiwillige Feuerwehr Saarburg war am Wochenende im Dauereinsatz. Allerdings mussten die ehrenamtlich tätigen Frauen und Männer ausnahmsweise einmal nicht zu Notfällen ausrücken. Ihr dreitägiger Einsatz war vielmehr gewollt und mit großem Zeitvorlauf und Organisationsaufwand auf der Festwiese am Saarufer inszeniert worden.Dabei machte ein Angebot für das jüngere Publikum im Festzelt am Freitagabend den Auftakt. Nach etwas schleppendem Start mit der Trierer Formation "snake eyes", die noch nicht "vor ausverkauftem Haus" spielen durfte, füllte sich das Zelt, als gegen 22.30 Uhr die Cover-Band "Die toten Ärzte" aus Norddeutschland auftrat.

Bis 2.30 Uhr animierte sie knapp 1000 Zuhörer zum Mitsingen, Hüpfen und Tanzen, sodass teilweise der Holzboden vibrierte. Am Samstag und Sonntag kamen die deutlich jüngeren, aber auch wesentlich älteren Besucher auf ihre Kosten. Bei einer - die gesamte Festwiese füllenden - Fachausstellung mit allen Organisationen, Einrichtungen und Repräsentanten, die das Rettungswesen in der Großregion ausmachen, hatte das Publikum die seltene Gelegenheit, fast hautnah Bekanntschaft mit dem Thema zu machen und brennende Fragen loszuwerden.

So demonstrierte Kreisausbilder Christof Kellersch mit verschiedenen Sechser-Trupps einen Ausschnitt der Ausbildung zum Atemschutzgeräte-Träger. In einem Container, der nach der "Befeuerung" eine Temperatur von bis zu 300 Grad entwickelte, übten die Männer, einen Zimmer- beziehungsweise Wohnhausbrand zu löschen. "Der Umgang mit dem Atemschutzgerät und die Taktik stehen im Vordergrund dieser Übung", erläuterte Kellersch den Zuschauern.

Einige Meter weiter bemühten sich Mitarbeiter des DRK Konz darum, dem einen oder anderen Besucher den Respekt vor einem Intensiv-Transportwagen zu nehmen. "Viele haben Angst vor diesen Autos. Die wollen wir ihnen nehmen, indem sie das Fahrzeug betreten und wir ihnen Geräte wie den Defibrilator oder das Beatmungs-Gerät erläutern", sagte Mike Matthias.

Die Herren und eine Dame der Höhenrettungsgruppe der Verbandsgemeinde Saarburg erklärten Neugierigen, dass Höhenrettung auch Arbeiten in der Tiefe und in Schächten bedeutet. Reichlich Anschauungsmaterial wie Fotos und Puppen hatten sie dazu in ihrem Zelt aufgebaut.

Der Ortsverband des Technischen Hilfswerks Saarburg erfreute die jüngeren Besucher mit der aufgestellten Kletterwand und gewährte den älteren einen Einblick in Gerätschaften, Fuhrpark und Ausrüstung ihres Dienstes.

"Bei uns gibt es keine Ersatzbank"

Einen Sprung in den Tauch-Container erlaubten die Feuerwehr-Taucher aus Ludwigshafen allen Schwimm- beziehungsweise "Schnorchelwilligen". Und bei der Prüfung zur ersten und zweiten Stufe des Leistungs-Abzeichens "Jugendflamme" zeigten mehr als 40 Jungen und Mädchen, was der Feuerwehr-Nachwuchs von heute "so drauf haben muss".

Knoten knüpfen, einen Notruf absetzen und gewisse Erste-Hilfe-Techniken waren nur ein Teil des Ausbildungsspektrums, das sie an Ort und Stelle vorführten, und wofür sie später mit der entsprechenden Plakette belohnt wurden. Was den Reiz für die Mitarbeit des Nachwuchses in den Wehren ausmacht, brachte Kreisjugendfeuerwehr-Wart Klaus Simon auf den Punkt: "Bei uns kann jeder mitmachen, und es gibt keine Ersatzbank."

Nicht von der Ersatzbank, wohl aber aus mancher Zusatzgarage waren die Fahrzeuge geholt worden, die beim Oldtimertreffen am Samstag - darunter auch "normale" PKW und Zweiräder - sowie beim historischen Festumzug der Feuerwehrfahrzeuge am Sonntag ihre Runden drehten.

"Wir dachten, wir gehen einmal über den Platz, und das war es dann", meinte Besucherin Steffi Clemens aus Saarburg. "Aber wir haben jetzt schon zwei Stunden hier verbracht und sind beeindruckt vom großen Angebot für Kinder und Erwachsene. Der Besuch hat sich auf alle Fälle gelohnt."

Interessant dürfte auch die Großübung heute ab 18.30 Uhr auf der Saar werden, bei der neben den Feuerwehren aus Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Frankreich und Luxemburg auch DLRG, THW, DRK, Polizei und Wasserschutzpolizei mit von der Partie sind.

Mit dem einen oder anderen Paukenschlag des Bundespolizeiorchesters Süd aus München (ab 21 Uhr, Eintritt frei) lässt das Saarburger Geburtstagskind das viertägige Fest ausklingen.

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