Organist, Chronist und Pädagoge

TAWERN. Viele, für die der "Ernst des Lebens" in Tawern begann, kennen seinen Namen: Rudolf Rosenkränzer. Mit Leib und Seele im Lehrerberuf, ging er vor Jahren in den Ruhestand. Das Thema Bildung beschäftigt den ehemaligen Rektor der Grundschule nach wie vor.

Die große Orgel mit den drei Manualen fällt als Erstes ins Auge, betritt man die gute Stube von Rudolf Rosenkränzer. Musik ist die Leidenschaft des 69-Jährigen. Besonders die Kirchenmusik hat es ihm angetan. Neben seiner Tätigkeit als Organist singt er im Kirchenchor seiner Heimatgemeinde Tawern. Auch für Geschichte interessiert sich der gebürtige Trierer brennend. Dabei beschränkt er sich jedoch nicht auf das Lesen. An der Entstehung der 1993 erschienenen Ortschronik hat er entscheidend mitgewirkt. "Mehr als zehn Jahre lang habe ich daran gearbeitet", sagt er und lässt ein wenig Stolz erkennen. Seit Jahren ist Rosenkränzer Mitglied im Verein "Römisches Tawern". Vereine seien unerlässlicher Bestandteil des Gemeindelebens, ist er sicher. Für den Schulbetrieb in Tawern war Rudolf Rosenkränzer unerlässlicher Bestandteil - jedenfalls bis 1998. Damals stellte er als Rektor der Grundschule den Zeigestock für immer in die Ecke. Mehr als vier Jahrzehnte arbeitete er in seinem Beruf. Nach dem Studium lehrte er knapp ein Jahr lang an der damaligen Volksschule in Kreuzweiler, bevor er 1959 nach Tawern kam. Obwohl in Trier aufgewachsen, könne er sich mittlerweile kaum noch vorstellen, in einer Stadt zu leben. Auch heute noch beschäftigt sich der einstige "Lehrer aus Überzeugung" mit dem Thema Bildung. Sorgen bereiten ihm vor allem die zunehmende Gewalt und die mangelnde Lernbereitschaft an den Schulen. "Mit solchen Problemen hatte man an den alten Volksschulen kaum zu tun", erklärt er ein wenig wehmütig. "Ich habe diese Schulform noch erlebt und bedauere, dass es sie nicht mehr gibt." Auch die Beziehung zwischen Schüler und Lehrer sei weitaus besser gewesen. Der Grund: "Ein Lehrer hat gleich mehrere Fächer unterrichtet." Dadurch habe sich ein persönliches Verhältnis zwischen jenen, die die Schulbank drückten, und der Person am Lehrerpult entwickeln können. Das habe den Einfluss der Lehrer auf die Schüler gefördert. "Heute bleibt, nicht zuletzt aufgrund der hohen Schülerzahlen und der häufig wechselnden Lehrpersonen, der persönliche Charakter meist auf der Strecke." Mit Blick auf die steigende Gewaltbereitschaft sei ein Schulsystem nach dem Vorbild der Volksschule zu überdenken, schlägt Rosenkränzer vor. "Hier ist allerdings die Politik gefragt."

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