Orientierungshilfe für alle "auf dem Weg"

Immer mehr Menschen pilgern auf dem Jakobsweg in Richtung des spanischen Santiago de Compostela. Auch in der Region Trier zieht sich ein ausgewiesener Pilgerweg vom luxemburgischen Echternach bis ins saarländische Perl. Nicht nur für Pilger auf diesem 83 Kilometer langen Teilstück entstand nun eine Informationsbroschüre - auch die Tourismusverbände haben den Wirtschaftsfaktor des neuen Volkssports längst erkannt.

 Informationen für Pilger und Interessierte: Eine Broschüre zum Jakobsweg zwischen Echternach und Perl liegt ab sofort in vielen Tourist-Informationen aus. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Informationen für Pilger und Interessierte: Eine Broschüre zum Jakobsweg zwischen Echternach und Perl liegt ab sofort in vielen Tourist-Informationen aus. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Trier/Saarburg. Die Muschel ist das Symbol des Jakobswegs: Sternförmig verlaufen unzählige Pilgerrouten von ganz Europa in Richtung der katalanischen Stadt Santiago de Compostela, in deren Kathedrale die Gebeine des Apostels Jakobus aufbewahrt werden. Nicht erst seit Hape Kerkeling ist das Pilgern auf dem Jakobsweg zum Volkssport geworden: Statistiken belegen, dass sich die Zahl der Pilger in den vergangenen 15 Jahren exponentiell erhöht hat. 434 Pilgerausweise in Trier ausgestellt

"Im vergangenen Jahr sind aus ganz Europa über 100 000 Pilger nach Santiago gewandert, alleine in Trier wurden in dieser Zeit 434 Pilgerausweise ausgestellt", sagt Andrea Riesbeck von der Trierer Dom-Information bei der Vorstellung des neuen Flyers. Diese zehnseitige Broschüre liefert nicht nur Pilgern, sondern auch allen Interessierten viele Informationen über den 82 Kilometer langen Abschnitt des Jakobswegs zwischen Echternach und Perl."Das Pilgern erlebt derzeit eine Renaissance", sagt Thomas Wallrich, Leiter der "Lokalen Aktionsgruppe Moselfranken" bei der Verbandsgemeindeverwaltung in Saarburg. "Dieser Trend hat zum einen eine religiöse, zum anderen auch eine touristische Komponente." Um die Tourist-Informationen mit Material über den Pilgerweg zu versorgen, begannen im vergangenen Jahr die Arbeiten an der neuen Broschüre: Im Innern zeigt eine Landkarte den Jakobsweg, der über Welschbillig, Trier, Konz und Fisch bis nach Perl führt. Zusätzlich zum Höhenprofil der Route gibt es Informationen zu den jeweiligen Stationen des Jakobswegs im Dreiländereck, vom Grab des Heiligen Willibrord in Echternach bis zum Apostelgrab des Heiligen Matthias in der gleichnamigen Trierer Abtei. Ferienregionen beteiligen sich an der Finanzierung

Finanziert wurde die Broschüre von der Ferienregion Trierer Land, der Tourist-Information Trier-Stadt und Trier-Land sowie der Saar-Obermosel-Touristik und der Gemeinde Perl. Finanzielle Unterstützung erhielten sie dabei von den Lokalen Arbeitsgruppen Müllerthal (Luxemburg) und Moselfranken. Mit einer Auflage von 100 000 Stück liegt der Flyer ab sofort in zahlreichen Tourist-Informationen entlang des deutsch-luxemburgischen Pilgerwegs bereit. "Die Bedeutung des Pilgerns nimmt zu, daher sind wir auch froh, dass wir Interessierten mit der neuen Broschüre ein paar Informationen an die Hand geben können", sagt Stefanie Koch von der Saar-Obermosel-Touristik.Touristische Herausforderung

Mit zunehmender Anzahl von Pilgern stellen sich für die Region auch touristische Herausforderungen, allen voran die Frage nach einer ausreichenden Infrastruktur. So gibt es in Merzkirchen beispielsweise eine Pilgerherberge, und auch eine Kartei von kostenfreien Pilgerzimmern existiert. Neben Wegmarken mit dem Muschelsymbol wird freilich auch eine ausreichende Zahl an Ruhebänken benötigt. Allerdings findet sich im Info-Flyer kein Hinweis auf diese für Pilger durchaus relevanten Informationen.Ricarda Kuhner von der Trierer St. Jakobusbruderschaft erklärt die Motivation der langen Pilgerreise ins spanische Santiago: "Es gibt ja keinen authentischen Jakobsweg, sondern jeder persönliche Weg ist der authentische. Genausowenig gibt es den typischen Pilger, es sind Menschen aller Altergruppen dabei, wenngleich die Zahl der Älteren überwiegt. Den meisten geht es darum, in einer beschleunigten und technisierten Zeit wieder zu sich selbst zu finden." Der insgesamt rund 2000 Kilometer lange Fußweg bietet dafür freilich eine gute Gelegenheit - schließlich dauert die Reise zu Fuß mindestens etwa 30 Tage. Die 83 Kilometer zwischen Echternach und Perl lassen sich in durchschnittlich drei Tagen bewältigen.

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