Orts-Chef mit Familiensinn

KIRF-MEURICH. Hohe Ausgaben trotz Ebbe in der Kasse, und Besserung ist nicht in Sicht – die Arbeit im Gemeinderat ist kein Zuckerschlecken. Das weiß auch Alfons Brittnacher, der Ortsvorsteher von Meurich. Dennoch sagt er: "Ich mache meinen Job gerne."

Jeder Orts-Chef weiß: Nicht selten scheitert die Umsetzung eines Vorhabens an dem, was im Gemeindesäckel nur spärlich zu finden ist: am Geld. Dass sich auch in kleinen Dörfern trotz schwieriger Finanzlage etwas bewegt, ist oft vielen fleißigen Händen zu verdanken. Das weiß auch Alfons Brittnacher, Ortsvorsteher von Meurich: "Als vor einigen Jahren unsere alte Schule zum Bürgerhaus umgebaut wurde, war das nur deshalb möglich, weil sich viele Freiwillige tatkräftig daran beteiligt haben." Ein hohes Maß an Eigenleistung sei mitunter der einzige Weg, ein Projekt zu realisieren. "Das haben viele Gemeinden inzwischen erkannt und praktizieren es erfolgreich." Allerdings: "Die Arbeit muss sich hinsichtlich des Zeitaufwands für die Beteiligten in einem vertretbaren Rahmen halten", betont der 48-Jährige. Die Leute aus dem Kirfer Ortsteil Meurich, der rund 170 Einwohner zählt, seien sehr motiviert - beispielsweise wenn es darum gehe, ein Dorffest zu veranstalten. Alfons Brittnacher sollte es wissen, schließlich bekleidet er seit knapp elf Jahren das Amt des Ortsvorstehers. In den Gemeinderat kam der Vater von zwei Töchtern bereits 1989. "Der damalige Ortsbürgermeister hat mich gefragt, ob ich bereit sei, zu kandidieren." Er sei auf Anhieb gewählt worden. Im Gemeinderat von Kirf hat der gelernte Vermessungstechniker derzeit einen nicht ganz leichten Stand. Von insgesamt zwölf Ratsmitgliedern vertreten einschließlich Brittnacher lediglich zwei den kleinen Ortsteil Meurich. "Meine Hauptaufgabe sehe ich darin, meinen Heimatort innerhalb der Gemeinde zu stärken." Die Zusammenarbeit mit den anderen Ortsteilen Kirf und Beuren funktioniere bislang durchweg gut. "Entscheidend ist für mich, die Ratskollegen mit sachlichen Argumenten zu überzeugen." Brittnacher betont: "Ich mache meinen Job als Ortsvorsteher gerne." Alfons Brittnacher ist nicht nur Erster Bürger seines Geburtsorts, sondern ist dort auch stellvertretender Wehrführer. Seit 1975 verrichtet er seinen Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr und ist seither im Vorstand aktiv. Bis vor kurzem war Brittnachers Stimme auch im Männerquartett Meurich gefragt. Nach rund 25 Jahren habe er jedoch die Notenblätter aus der Hand gelegt - "aus privaten Gründen", wie er sagt: "Irgendwann ist es schließlich an der Zeit, sich wieder verstärkt der Familie zu widmen." Nicht zuletzt deshalb sei er bereit, bei den kommenden Wahlen einem anderen den Vortritt im Rennen um das Amt des Ortsvorstehers zu lassen. Bis dahin dürfte auch das nächste größere Projekt, der geplante Dorfplatz an der Bundesstraße 407, die mitten durch Meurich führt, fertig sein. "Spätestens im Frühjahr 2006 sollen die Arbeiten losgehen", stellt Brittnacher in Aussicht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort