Ortsgemeinderat Ayl beschließt Forsteinrichtungswerk und stellt Kosten des Anbaus am Kindergarten vor

Ayl · Die Planung für die 100 Hektar Ayler Wald sieht keine Gewinne vor. Das weist das neue Forsteinrichtungswerk aus. Dem gegenüber stehen enorme Kosten, die für die Kindertagesstätte (Kita) aufgebracht werden mussten.

 Der Anbau der Kindertagesstätte in Ayl. Die Kosten für den Bau haben ein Loch in den Haushalt gerissen. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Der Anbau der Kindertagesstätte in Ayl. Die Kosten für den Bau haben ein Loch in den Haushalt gerissen. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"

Ayl. Zwei Stunden lang gingen die Ortsvertreter von Ayl gemeinsam mit Forstamtsleiter Helmut Lieser, Revierleiter Waldemar Thielen und Martin Gallus durch den Wald. Letzterer kennt sich wie kein zweiter mit der langfristigen Forstbewirtschaftung aus. Ayl muss, wie viele andere Kommunen auch, für die nächsten zehn Jahre festlegen, was auf seinem rund 100 Hektar großen Bestand passieren soll und wie viel davon geerntet werden darf.
"Was wir nicht planen können, sind die Klimaeinflüsse, etwa Stürme", sagt Gallus. Durch den Klimawandel nehmen die Risiken zu, aber der Wald bleibe ein guter Klimaschützer. Er puffert sogar wie eine Wand die Weinbauflächen ab.
Rund 385 Festmeter Holz pro Jahr zu ernten, empfiehlt der Forstmann. Einen Gewinn sieht er nicht, sondern nur die berühmte schwarze Null. Gallus' einziger Trost: "Ihr Wald ist rund eine Million Euro wert, und noch viel mehr, wenn seine Schutzfunktion und das schöne Landschaftsbild mit einbezogen werden."
Ortsbürgermeister Siegfried Büdinger nahm die einstimmige Zustimmung dieser Planung von seinem Rat entgegen, um gleich einen richtig dicken Brocken bei den Kosten anzusprechen. Denn der gerade fertig gewordene Anbau an der Kindertagesstätte, die neue Mehrzweckhalle, die für die fünfte Gruppe notwendig wurde, kostete laut Schlussrechnung 295 532 Euro. "Erst als der Zuschuss vom Land am 8. Mai letzten Jahres eingetroffen ist, konnten wir ausschreiben", bedauert Büdinger eine Verzögerung, die beinahe mit der Ausnahmegenehmigung durch die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier kollidiert wäre (der TV berichtete mehrfach).
"Um unsere Kita weiter betreiben zu können, mussten wir für die Kinder ein Bewegungskonzept erarbeiten", sagt Kita-Leiterin Adelheid Trapp. Das bleibt auch mit der neuen Halle in Kraft, seit dem 1. April aber wieder mit einer dauerhaften Betriebsgenehmigung.
Derzeit kommen 93 Kinder in den Genuss der Erweiterung. Genehmigt sind maximal 102.
"Der Anstieg der Kinderzahlen kam mit dem neuen Baugebiet 2014" erinnert sich die Leiterin. 23 Menschen beschäftigt die Ortsgemeinde für die kleinsten Mitbürger.
"132 000 Euro muss die Ortsgemeinde für den Anbau tragen", rechnet Ortschef Büdinger vor. Alle Maßnahmen zusammengerechnet seien in den letzten Jahren rund 700 000 Euro in den Umbau und Sanierung der Einrichtung geflossen, wovon rund die Hälfte von der Ortsgemeinde aufzubringen ist.
So viel könnte der Ayler Wald nicht an Gewinn abwerfen, ohne die Nachhaltigkeit zu gefährden. Am 18. Juni wird ab 14 Uhr der neue Anbau gefeiert. "Wir werden mit den Kindern ein schönes Programm einstudieren", verspricht die Leiterin Adelheid Trapp.

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