Palästinensische Freunde zu Gast

SAARBURG. (red) Seit sieben Jahren füllen Schüler mit ihren Eltern und Lehrern den Schüleraustausch zwischen dem Gymnasium Saarburg und der Sisters of Saint Joseph High School in Nazareth (Israel) mit Leben.

Während der zweiten Intifada (ab September 2001), als andere Schulen aus vielerlei Gründen ihr Engagement eingeschränkt oder gar beendet haben, hat das Gymnasium die Freundschaft weiter gepflegt, hat seine israelischen Freunde - allesamt christliche Palästinenser - eingeladen zu kommen und ihnen gezeigt, dass man sie in Krisenzeiten nicht im Stich lässt. Auch wenn die Saarburger Schüler 2003 aus Sicherheitsgründen darauf verzichten mussten, nach Israel zu reisen, ihre Partner wollten sie auf jeden Fall in Saarburg begrüßen.Austausch führte zu vielen Freundschaften

So ist aus diesem Austausch in sieben Jahren Freundschaft geworden. Eine intensive Freundschaft, die sich zwischen Jugendlichen und Jugendlichen, zwischen Eltern und Eltern, zwischen Lehrern und Lehrern der beiden Schulen entwickelt hat. Dies zeigte sich deutlich, als im Oktober 2004 der Saarburger Schulleiter, Oberstudiendirektor Rainer Kramer, mit seiner Frau die Saarburger Schüler- und Lehrergruppe nach Nazareth begleitete und selbst erlebte, was arabisch-israelische Gastfreundschaft bedeutet. Nicht zuletzt dieser Besuch hat zu einer Idee geführt, die jetzt verwirklicht werden soll.Gäste sollen Land und Leute kennen lernen

Zu dem Schüleraustausch, der sich außerordentlich bewährt hat, soll ein Lehreraustausch treten. Dieser Lehreraustausch wird "klein" beginnen: Vier Lehrer aus Nazareth - drei von ihnen mit Familie - sind bis 15. Juli zu Gast bei ihren deutschen Kollegen sein. Während der Unterrichtszeit bietet die Schule den israelischen Kollegen an, den Unterricht und die Israel-Arbeitsgemeinschaft (AG) zu besuchen; sie werden außerdem über politische, geographische, wirtschaftliche und soziale Gegebenheiten Deutschlands und der Region informiert. Man wird ihnen das romantische Saarburg, Trier und das Trierer Land sowie grenzüberschreitend das Drei-Länder-Eck zeigen. Kollegen laden die Gäste zu gemeinsamen Essen oder Ausflügen ein. Schulleitung und Kollegium, Vertreter der Elternschaft und des Vereins der Freunde und Förderer des Gymnasiums sowie Sponsoren werden mit den Gästen im Konzer "Tälchen" eine Weinprobe mit Saarwein genießen. Das Israel-AG-Lehrerteam, das aus sieben Lehrkräften besteht, die fachübergreifend die Schüler auf den Austausch vorbereiten und ihre israelischen Partner in Saarburg betreuen, kümmert sich um das Wohl der Gäste während des Lehreraustauschs. Der Gegenbesuch der Saarburger Lehrer in Israel ist für die Osterferien 2006 vorgesehen. Die Gastgeber dieses Jahres und weitere Kollegen können etwa zwei Wochen in Nazareth verbringen und dort zu Gast bei den israelischen Kollegen sein. Begeistert von der arabischen Gastlichkeit

Sie werden eine Gastfreundschaft kennen lernen, die sich nach den Erfahrungen von Besuchern kaum übertreffen lässt. Jedoch ist man darum bemüht, dass auch die gastgebenden Saarburger Kollegen das gleiche Lob hören, das die israelischen Austauschschüler und Lehrer ihren Partnern schon nach ihrem ersten Besuch in Saarburg gespendet haben: "Ihr Deutschen seid genauso gastfreundlich wie wir Araber." Der Schüleraustausch 2005/06 wird im kommenden Schuljahr stattfinden. Im Oktober werden die Schüler der Israel-AG nach Nazareth reisen, ihre Partner kommen im Juli 2006 zu Besuch. Schüler- und Lehreraustausch sollen schließlich in einer lebendigen Schulpartnerschaft zwischen der Sisters of St Joseph High School Nazareth und dem Gymnasium Saarburg münden.

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