Parkplätze für Pendler bleiben dunkel

Konz/Wellen · Nach mehreren Autoaufbrüchen in Konz und an der Obermosel fordert ein Pendler aus Wiltingen Beleuchtung für Mitfahrerparkplätze. Der Landesbetrieb Mobilität winkt ab: zu teuer. Die Behörde bestätigt aber, dass der Pendler nicht alleine dasteht. Auch die Polizei hält mehr Licht für sinnvoll.

Parkplätze für Pendler bleiben dunkel
Foto: Friedemann vetter (Ve._), Friedemann Vetter ("TV-Upload vetter"

Konz/Wellen. Wenn Luxemburg-Pendler Ralf Höhn zur Arbeit fährt, ist es oft dunkel. Muss der Drucker zur Frühschicht, stellt er sein Fahrzeug um 5 Uhr auf dem Pendlerparkplatz an der B 51 bei Möbel Martin in Konz ab. Von dort aus fährt er mit Kollegen weiter nach Luxemburg. Hat er Spätschicht, kommt er erst um 22.30 Uhr zurück. Dann ist es ebenfalls dunkel und unbeleuchtet. Nachdem Höhn durch einen Artikel im TV erfahren hat, dass am 12. Oktober vier Autos auf Pendlerparkplätzen in Konz und bei Wellen aufgebrochen worden sind, hat er sich an die Redaktion gewandt: "Es gibt ohnehin zu wenige Parkplätze für Pendler. Dann sollten die vorhandenen wenigstens beleuchtet sein", fordert der Wiltinger. Eine Forderung, die zumindest vorerst nicht erfüllt wird: "Der Wunsch nach Beleuchtung von Mitfahrerparkplätzen wird immer wieder an den Landesbetrieb Mobilität Trier herangetragen", sagt Klaus Wagner vom LBM in Trier. Er bedauere aber, dem Wunsch nicht nachkommen zu können. "Wir setzen auf die soziale Kontrolle und darauf, dass die Parkplätze von den Straßen gut einsehbar sind", sagt Wagner im Gespräch mit dem TV.
Zur Begründung holt der LBM-Mitarbeiter weiter aus: Der LBM lege die Mitfahrerparkplätze freiwillig an Verkehrsknotenpunkten an. Rheinland-Pfalz-weit werden 130 Parkplätze betrieben, im Zuständigkeitsbereich des LBM Trier sind es 29 Mitfahrerparkplätze. Davon liegen 19 mit 877 Stellplätzen im Kreis Trier-Saarburg (siehe Karte). Die Parkplätze werden laut LBM auch gut frequentiert. Verglichen mit der Zahl von allein 18 000 Luxemburg-Pendlern und Tausenden weiteren Berufspendlern in der Region wirkt die Zahl aber sehr klein.
Ein großer Teil der Parkplätze liege außerhalb von Siedlungen, deshalb wäre allein das Verlegen von Stromleitungen zu den Plätzen "mit unverhältnismäßig hohen Kosten verbunden", argumentiert Wagner. Die Ausstattung der Parkplätze mit Laternen und deren Unterhaltung sind aus Sicht des LBM einfach zu teuer.
Der Parkplatz bei Möbel Martin ist ein Sonderfall. Das Areal liegt nicht nur nah an der Stadt Konz, es sind sogar Laternen installiert. Doch auch dort bekommen die Pendler aus Kostengründen eine Abfuhr: "Wir schalten die Laternen nur während der Öffnungszeiten ein", sagt eine Sprecherin von Möbel Martin auf TV-Anfrage. "Alles andere wäre umweltunfreundlich und zu kostspielig."
Es bleibt also düster auf den Pendlerparkplätzen. Dabei wäre Licht aus Sicherheitsgründen sinnvoll. So rät die Polizeipressestelle in Trier auf TV-Anfrage: "Stellen Sie Ihr Auto nicht in dunkle, schlecht einsehbare Bereiche von Mitfahrerparkplätzen, sondern möglichst in helle Bereiche, an denen Einbrecher beim Aufbruch besser von Zeugen wahrgenommen werden können."
Laut dem Saarburger Kripo-Chef Armin Wacht, der die Ermittlungen wegen der Autoknacker in Konz und Wellen leitet, gibt es bisher weder Zeugenhinweise noch auswertbare Spuren. Weitere Aufbrüche hat die Polizei nicht registriert, es gab jedoch einen Dieseldiebstahl auf einem Mitfahrerparkplatz bei Reinsfeld.
Kripo-Mann Wacht geht davon aus, dass in Konz und Wellen Gelegenheitstäter am Werk waren. Er betont, dass in den Fahrzeugen in der Regel nichts zu holen sei. Der Schaden an den Autos sei meist höher als der Wert der Beute. Die Polizei rät davon ab, Wertgegenstände sichtbar im Wagen liegen zu lassen.
Die Polizei sucht nach Zeugen wegen der Aufbrüche in Konz und Wellen, Telefon 06581/91550.
Meinung

Erst die Straßen, dann das Licht
Grundsätzlich sind dunkle Parkplätze Angsträume, in die sich die Menschen nicht gerne begeben. Deshalb wäre Licht auf den Pendlerparkplätzen in der Region sehr wünschenswert. Aber nicht jeder Wunsch ist auch finanzierbar. Die Kosten, Stromleitungen zu den Parkplätzen zu verlegen und dort Laternen aufzustellen, gingen hochgerechnet auf die 29 Parkplätze in der Region Trier vermutlich in den Millionenbereich. Diese Investition ist angesichts anderer, drängenderer gesellschaftlicher Aufgaben aufzuschieben. Zunächst muss der Landesbetrieb Mobilität das Geld des Landes und des Bundes dazu nutzen, die zum Teil sehr maroden Straßen in der Region zu sanieren. Erst wenn diese Pflichtaufgabe gemeistert ist, kann die Behörde über die sinnvolle aber auch teure Installation von Laternen auf Pendlerparkplätzen nachdenken. c.kremer@volksfreund.de

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