Passion eines Pensionisten

OSBURG. Zeit seines Lebens hat Manfred Lehnen aus Osburg als Zimmermann gearbeitet. Heute nutzt der Rentner das berufliche Wissen zum Wohle seines Heimatortes. Das jüngste Ergebnis seines Schaffens ist seit vergangener Woche auf dem örtlichen Friedhof zu sehen: Ein mehrere Meter hohes Eichenkreuz.

 Das Werk ist vollendet: Zimmermann Manfred Lehnen und Helfer Markus Schmitt. Foto: Friedhelm Knopp

Das Werk ist vollendet: Zimmermann Manfred Lehnen und Helfer Markus Schmitt. Foto: Friedhelm Knopp

Lehnens jüngstes Werk, das kurz vor Pfingsten auf dem erweiterten Teil des Friedhofs errichtete Kreuz, ist das dritte in einer Reihe. "Ich hab‘ wohl einen Drall dazu", sagt der 70-Jährige und erzählt, wie er zu diesem Hobby kam. Es begann mit einer Sturmkatastrophe: Nach den verheerenden Orkanen, die zum Jahresanfang 1990 über das Land fegten, war auch der Osburger Forst übersät von Windbruch. Im Zuge der Aufräumungsarbeiten ersteigerte er große Mengen an Eichenholz - so viel, dass er gar nicht alles selbst verwerten konnte.Besonders gute Stämme gesucht

"Da fing ich an, aus den besten Stücken Wegekreuze anzufertigen", sagt Lehnen. Das Holz für das neue gewaltige Friedhofskreuz stammt allerdings nicht mehr aus der "Sturm-Marge". In Zusammenarbeit mit der Forstverwaltung hatte sich der Zimmermann dafür besonders geeignete, gerade gewachsene Eichenhölzer im Osburger Wald ausgesucht. Zunächst lagerte Lehnen die Stämme ein Jahr lang zum Trocknen ein, dann begann er mit der Bearbeitung. Für den Zusammenbau der dann fertig vorbereiteten Teile bezog er kurz Quartier in einem Trierer Holzverarbeitungsbetrieb - die Größe des Objekts hätte seine eigenen räumlichen und maschinellen Möglichkeiten überschritten. Für die Kupfereindeckung sorgte schließlich der Osburger Dachdeckerbetrieb Oliver Lauer. In der Woche vor Pfingsten folgte der letzte Akt: Von den Gemeindearbeitern Otto Wagner und Markus Schmitt wurde das Kreuz an der höchsten Stelle des Friedhofs errichtet. Nachdem sie im Beisein von Ortsbürgermeister Werner Mergens und Manfred Lehnen auch das kleine Baugerüst entfernt hatten, gab es von den zahlreichen Osburgern die gerade mit der Pflege ihrer Familiengräber beschäftigt waren, ein erstes Lob. Laut Ortsbürgermeister Werner Mergens hatte Lehnen vorgeschlagen, das alte, nach 35 Jahren stark verwitterte Friedhofskreuz zu erneuern. Nur das Holz sei von der Ortsgemeinde gestellt worden - eine Vergütung für den Arbeitsaufwand und eine Kostenerstattung für die Holzmittel und Farben habe der Rentner abgelehnt.Gealtert und beschädigt

Alt am neuen Kreuz ist nur noch die große Christusfigur. Wie alt sie genau ist, weiß niemand im Dorf. Ortsbürgermeister Mergens: "Sie hat vermutlich schon seit Anfang des 19. Jahrhunderts ein steinernes Kreuz in der Mitte des alten Friedhofs geschmückt." Das war durch Alterung und Kriegsschäden vor rund 35 Jahren so hinfällig, dass es abgerissen und durch ein Holzkreuz ersetzt wurde, für das wiederum Manfred Lehmann nun wieder Ersatz geschaffen hat.

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