Täglich das gleiche Bild: Jugendliche ziehen vom Schulzentrum zum Supermarkt, decken sich dort mit Getränken ein und ziehen dann weiter zum Spielplatz, wo die "Freiluft-Party" beginnen kann. Das naturnah angelegte Spielgelände mit seinen zwei Sitzgruppen scheint dafür wie geschaffen. Doch angelegt wurde der Platz vor zwei Jahren für eine andere Zielgruppe: die Kinder. Demolierte Zäune, Zigarettenkippen, Glasscherben, zur Toilette umfunktionierte Hecken - die Liste der hauptsächlich durch die "Saufgelage" entstandenen Missstände ist lang. "Das konnten wir nicht hinnehmen", sagt Herbert Johannes, Vorsitzender der Kolpingfamilie St. Marien. So habe man sich einen "Abenteuerspielplatz" nicht vorgestellt, und auch die Kleinen hätten keine Freude daran. Angst vor angetrunkenen, mitunter pöbelnden Zeitgenossen verschärfe die Situation zusätzlich. Eine Lösung des Problems versprechen sich die Mitglieder der Kolpingfamilie von verschiedenen Aktionen. Den Auftakt bildete der "Frühjahrsputz". Auch Jana und ihre Freundin Lea waren dabei. Sie durchstöberten Hecken, gruben den Sandkasten am Fuß der knallroten Rutsche um, reparierten die Tipi-Zelte aus Weidenzweigen und fuhren Schubkarrenladungen mit altem Geäst vom Gelände. Anschließend wurde ein Schild aufgestellt, das Benutzern den Spielplatz erklärt. Pastor Hubert Nickels will sich zudem auf die Lauer legen, um die Verursacher der Trümmer auf frischer Tat zu ertappen. "Es geht mir nicht darum, jemanden zu verurteilen oder zu bestrafen", sagt Nickels, vielmehr suche er das Gespräch. "Die Jugendlichen wissen sehr wohl, wie gefährlich eine weggeworfene Glasscherbe für die Kinder sein kann, doch möglicherweise haben sie nur noch nicht darüber nachgedacht."