Patienten nehmen Zentrale an

Seit einem Jahr besteht die Bereitschaftsdienstzentrale der niedergelassenen Ärzte im Saarburger Krankenhaus. Bis zu 100 Patienten werden dort bei den wöchentlichen Diensten behandelt. Zwischen Weihnachten und Neujahr ist die Zentrale rund um die Uhr geöffnet.

Saarburg. BDZ - noch immer können viele mit der Abkürzung nichts anfangen. Die drei Buchstaben stehen für die ärztliche Bereitschaftsdienstzentrale im Saarburger Krankenhaus. Seit über einem Jahr existiert die von einem Verein getragene Zentrale in der ehemaligen Bäderabteilung des Krankenhauses.

Kritik kommt aus der VG Kell



62 speziell für den Notdienst ausgebildete Ärzte arbeiten dort abwechselnd jeden Mittwoch, Samstag und Sonntag sowie an Feiertagen im Schichtdienst, wenn der Hausarzt nicht mehr zu erreichen ist. Sie sind zuständig für Notfallpatienten aus den Verbandsgemeinden Saarburg, Konz und Kell am See. Bevor die Bereitschaftsdienstzentrale am 1. Oktober vergangenen Jahres eröffnet wurde, gab es in jeder Verbandsgemeinde einen eigenen Bereitschaftsdienst, im Winter noch einen zusätzlichen für Nittel und Wincheringen. Doch die Wochenend- und Feiertagsdienste hätten sich nicht mehr gerechnet, oft seien nur ein paar Patienten zu behandeln gewesen, sagen die Ärzte. Daher wurde der zentrale Bereitschaftsdienst gegründet. Vorteil für die Patienten: Sie brauchen nicht erst nach einem diensthabenden Arzt zu suchen, sie können Mittwochsnachmittags bis Donnerstagsmorgens und von Samstag- bis Montagmorgen jederzeit in die Bereitschaftsdienstzentrale kommen - mindestens zwei Ärzte sind dort erreichbar, nachts sogar drei.

Auch Hausbesuche machen die Bereitschaftsärzte. Nachteil: Vor allem für Patienten aus dem Hochwald ist die Fahrt zu dem Saarburger Krankenhaus weit. Immer wieder gibt es daher Kritik aus der Verbandsgemeinde Kell am See. "Das liegt nicht an uns", sagt Frank Wiß. Der Allgemeinarzt aus Wasserliesch ist Vorsitzender des Vereins Ärztebereitschaft Saarburg-Konz-Hochwald-Obermosel, der die Bereitschaftsdienstzentrale trägt. Einige Ärzte aus Hermeskeil hätten sich geweigert, ihren Bereitschaftsdienst auch für Kell am See anzubieten, sagt Wiß.

Das könnte sich ändern. Spätestens bis Ende nächsten Jahres soll es eine Bereitschaftsdienstzentrale am Hermeskeiler Krankenhaus geben. Dann könnten die Patienten aus der Verbandsgemeinde Kell am See mittwochs, an Wochenenden und an Feiertagen dort versorgt werden. Es wird nicht ausgeschlossen, dass die neue Bereitschaftsdienstzentrale im Hochwald dann auch für das saarländische Nonnweiler zuständig sein könnte.

Trotz vereinzelter Kritik aus dem Hochwald laufe die Saarburger Bereitschaftsdienstzentrale gut, sagt Wiß. Von mittwochs bis montags würden im Schnitt 100 Patienten von den Ärzten behandelt, entweder in der Zentrale oder bei Hausbesuchen. "Wir kommen pro Quartal auf rund 1500 Patienten", sagt der Allgemeinmediziner. Auch von den Ärzten selbst werde die komplett etwa mit EKG und Blutdruckmessgerät ausgestattete Zentrale gut angenommen. "Wir haben keine Probleme, immer genügend Ärzte zu finden", sagt Wiß. Selbst die Dienste an Weihnachten oder Silvester seien seit Wochen schon besetzt. Die Ärzte können sich freiwillig melden. Keiner werde gezwungen, Dienst zu tun.

Viele Patienten hätten allerdings noch Vorbehalte gegen die Bereitschaftsdienstzentrale. "Die glauben, weil die im Krankenhaus ist, würden sie von einem Krankenhausarzt behandelt." Die BDZ habe nichts mit dem Krankenhaus zu tun. "Das Kreiskrankenhaus stellt uns nur die Räume zur Verfügung. Und wir nutzen das Labor oder schicken, falls es notwendig ist, die Patienten zum Röntgen in die entsprechende Abteilung", erklärt Wiß.

Im nächsten Jahr wird die Bereitschaftsdienstzentrale innerhalb des Krankenhauses umziehen. Denn trotz der Beschilderung ist sie nicht leicht im hinteren Teil der Klinik zu finden. Nach entsprechendem Umbau soll die Zentrale unmittelbar im Eingangsbereich im ersten Stock zu erreichen sein. In der dortigen seit kurzem leer stehenden urologischen Praxis wird dann der ärztliche Bereitschaftsdienst zu finden sein.

Die Bereitschaftsdienstzentrale ist während der Weihnachtszeit rund um die Uhr besetzt. Vom 23. Dezember bis 4. Januar können Notfallpatienten dort täglich ärztliche Hilfe bekommen, Telefon: 06581/997199).

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