Perlende Klänge in exquisiter Akustik

SAARBURG. Das Cembalo spielt, nachdem es vom modernen Klavier verdrängt worden war, im heutigen Musikleben nur noch eine untergeordnete Rolle. Das alleine schon machte das Konzert von Sonja Kranich und Josef Still, das ganz diesem Instrument gewidmet war, zu etwas Besonderem.

Verschiedenes verbindet die beiden Musiker Sonja Kranich und Josef Still, die sich in der katholischen Pfarrkirche St. Laurentius in Saarburg ein besonderes Tête-à-tête boten. Beide stammen von der Donau, sie aus Ulm und er aus Deggendorf, beide haben sich in München als Kirchenmusiker ausbilden lassen, und beide hat das Leben nach Trier geführt. Für ihr Konzert in Saarburg jedoch war eine andere Gemeinsamkeit wichtiger: ihre Vorliebe für das Cembalo, jenes Instrument, das über die Barockzeit hinaus die Kammermusik dominierte, dann aber immer mehr durch das Klavier abgelöst wurde. Sowohl Kranich als auch Still haben in der bayerischen Hauptstadt das Spiel auf dem Kielflügel, wie das wichtigste Generalbassinstrument des 17. und 18. Jahrhunderts auch genannt wurde, studiert. Für ihr Konzert für zwei Cembali hatten Kranich und Still vor allem Werke aus dieser Epoche ausgewählt. Allen voran war Johann Sebastian Bach mit seinem Konzert in c-Moll, BWV 1060, vertreten, auch sein Sohn Carl Philipp Emanuel steuerte vier Duette, Wotq 115, zum Konzert bei, und als Abschluss erklang die Sonate für zwei Klaviere in D-Dur, KV 448, von Wolfgang Amadeus Mozart. Getragen von der für den Klang dieser Instrumente exquisit geeigneten Akustik der Saarburger Pfarrkirche perlten die Werke in den sehr gut besuchten Raum und gaben einen Überblick über den stilistischen Wandel der damaligen "Claviermusik". Herrschte bei Vater Bach noch die kontrapunktische Strenge vor, so löste diese sich bei seinem Sohn schon deutlich auf und mündete bei Mozart in typische Eleganz. Hier hatten sich die beiden Künstler an die Nahtstelle der Instrumentengeschichte begeben, denn Mozart hatte dieses Werk schon für zwei Hammerflügel, den Vorläufer des modernen Klaviers, verfasst. Das aber tat der Wirkung der Interpretation überhaupt keinen Abbruch. Mit den "Quatre Pièces pour deux Clavecins" von Peter Planyavsky belegten Kranich und Still, dass es auch zeitgenössische Musik für dieses barocke Instrument gibt. Neben diesem Nachweis machte vor allem die Art, wie sie die höchst anspruchsvollen technischen Anforderungen meisterten, ihr Spiel hörens- und sehenswert. Insbesondere im vierten Satz, "Caprice Fuguee", war es geradezu eine Lust, ihrem technisch hochkonzentrierten und musikalisch reifen Spiel zu folgen. Für den herzlichen, mit Bravorufen versehenen Applaus bedankten sich Kranich und Still mit einer für dieses Instrument schlüssigen Zugabe: Bach.

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