Peters Kreuz wieder am rechten Ort

MERZKIRCHEN-DITTLINGEN.Vielerorts säumen mannshohe Kreuze aus Stein die Straßen. Aus unterschiedlichen Gründen errichtet, befinden sich viele solcher Relikte vergangener Jahrhunderte in einem erbarmungswürdigen Zustand. Um diese Wegekreuze kümmert sich der Kapellenverein Dittlingen.

Samstagmittag an der Straße zwischen Dittlingen und Südlingen: Ausgerüstet mit Spaten und Schaufeln werkeln zwei Frauen und vier Männer vom Kapellenverein Dittlingen am Straßenrand. Über Nacht hat es geschneit, und ein mehrere Tage zuvor gegossenes Betonfundament muss von der weißen Pracht befreit werden. Der Grund: Ein über 100 Jahre altes Wegekreuz, das rund zwei Jahrzehnte auf einer Wiese gelegen hat, soll frisch restauriert in der Nähe seines alten Standortes wieder errichtet werden. Was aber hat es mit den Steinkreuzen an den Straßenrändern auf sich? Die heute noch in der Region vorhandenen Exemplare seien hauptsächlich in der Zeit zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert aufgestellt worden, erklärt Karl-Josef Gilles vom Rheinischen Landesmuseum Trier. Gründe für ihre Errichtung gebe es viele, und zum Teil seien sie nicht mehr nachvollziehbar, da auch die Inschrift oftmals keinen Hinweis liefere. "Neben so genannten Pestkreuzen gibt es auch Fälle, in denen ein Kreuz im Gedenken an ein Unglück aufgestellt wurde", weiß Gilles. Andere seien als Erfüllung eines Gelübdes durch den Stifter, beispielsweise nach überstandener schwerer Krankheit, errichtet worden. Aufgrund ihres Alters seien die Relikte längst vergangener Tage heute vor allem unter kunsthistorischen Aspekten von Bedeutung. Das jüngste Projekt des Kapellenvereins Dittlingen ist, alte Wegekreuze, von deren Stifter keine Nachkommen mehr leben, zu pflegen und - falls nötig - instand zu setzen. Mehr als 20 Jahre lang hatte das Sandsteinkreuz, das ein gewisser Peter Mohr aus Dittlingen im Jahr 1894 aus unbekannten Gründen errichten ließ, im Gras einer Wiese an der Straße nach Südlingen gelegen. Da es bereits stark verwittert und teilweise beschädigt war, nahmen sich die Mitglieder des Kapellenvereins seiner an und schafften es in die Werkstatt von Ernst Steffny, ehemals Restaurator beim Denkmalamt des Bistums Trier. In tagelanger, mühevoller Kleinarbeit brachte der Fachmann das Kreuz wieder auf Vordermann. Rund 30 Meter von seinem ursprünglichen Standort entfernt erstrahlt das alte Wegekreuz nun in neuem Glanz. Beinahe als Mahnung steht darauf zu lesen: "Das Kreuz besteht, die Welt vergeht."

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