Plan ruht seit 1996 in der Schublade

ZEMMER. Wenn die Schulkinder an der Kirche in Zemmer aus dem Bus steigen und die Straße überqueren, begeben sie sich in Gefahr. Seit Jahren fordert die Gemeinde eine Überquerungshilfe.

 Schulweg mit erhöhtem Risiko: An dieser unübersichtlichen Stelle an der Zemmerer Kirche müssen die Kinder die L 43 überqueren.Foto: Hans Michael Engelke

Schulweg mit erhöhtem Risiko: An dieser unübersichtlichen Stelle an der Zemmerer Kirche müssen die Kinder die L 43 überqueren.Foto: Hans Michael Engelke

In dervergangenen Woche kam es zum lange befürchteten Unfall. EineSchülerin überquerte nach dem Verlassen des Schulbusses dieLandesstraße 43. An der unübersichtlichen Stelle mitten in Zemmerwurde sie von einem Autofahrer nicht rechtzeitig gesehen undangefahren. Das Problem liegt in der Kurve

Seit zehn Jahren ist die Bushaltestelle für die Schulkinder ein Thema. Schon 1992 trat die Verbandsgemeinde mit der Bitte an das zuständige Straßenverkehrsamt in Trier heran, man möge eine Überquerungshilfe einrichten. Man habe sich mehrmals vor Ort getroffen und verschiedene Möglichkeiten erörtert, berichtet Ortsbürgermeister Winfried Wollscheid.

1995 habe das Straßenverkehrsamt mitgeteilt, eine Querungshilfe in Form einer Verkehrsinsel sei aus Platzgründen nicht möglich. "Damit waren wir nie einverstanden", sagt Wollscheid, "wir haben immer wieder Vorstöße unternommen."

Platz für eine Ausbuchtung sei vorhanden, die Gemeinde würde auch gerne Fläche dafür zur Verfügung stellen, erklärt Wollscheid. "Aber als Gemeinde sind wir da ja außen vor. Die Straße ist eine Landesstraße."

1996 präsentierte das Straßenverkehrsamt einen Plan, der dann doch eine Möglichkeit aufzeigte, die Querungshilfe zu erstellen. Aber passiert sei bis heute nichts, sagt Wollscheid.

Lambert Norta (Straßen- und Verkehrsamt Trier) kennt die Verhältnisse in Zemmer. "Ich war mindestens zwei- bis dreimal vor Ort." Einer Querungshilfe in Form einer Insel steht der Verkehrsplaner skeptisch gegenüber. "Das hieße, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben", sagt Norta.

Das Problem sei die Lage in der Kurve. Würde eine Querungshilfe gebaut, würden sich die Sichtverhältnisse durch das daneben liegende Gebäude dermaßen verschlechtern, dass man die Straße gar nicht mehr überblicken könne, erklärt Norta.

Eine Erfolg versprechende Lösung sieht Norta derzeit nicht. Auch ein Zebrastreifen sei an dieser Stelle fehl am Platz. Norta: "Dafür braucht man normalerweise mindestens 100 Überquerungen pro Stunde, in Zemmer waren es noch nicht mal 50." Ein Zebrastreifen, der so wenig frequentiert wird, berge auch seine Gefahren und wiege die Fußgänger gerade an solchen unübersichtlichen Stellen oft in falscher Sicherheit.

Schulterzucken bei allen Beteiligten. Eine Idee hat Ortsbürgermeister Winfried Wollscheid. "Wenn man von dem Gebäude neben der Haltestelle ein Stück wegnehmen könnte...."

Aber darüber, bedauert der Zemmerer Ortsbürgermeister, lasse der Besitzer nicht mit sich reden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort