Plötzlich geht alles sehr schnell

SCHWEICH. Rund zwei Jahrzehnte lang war an der Ortsentlastungsstraße vergebens gewerkelt worden: Planungen und Neuplanungen, Finanzierungsmodelle und verworfene Finanzierungen. Das Projekt schien eine Fata Morgana zu bleiben – doch nun ist es plötzlich in greifbare Nähe gerückt.

In der jüngsten Sitzung des Stadtrats stand das Thema erneut auf der Tagesordnung - doch diesmal versehen mit einem klarem Beschlussvorschlag.Baubeginn noch im September 2005

Der Vorschlag lautete: "Der Rat möge den vorzeitigen Baubeginn der Ortsentlastungsstraße noch im Jahre 2005 - wie vom Ministerium zugestimmt - beschließen und das Planungsbüro mit der Vorbereitung für die Ausschreibung beauftragen". Diese Entscheidung fiel schließlich einstimmig. Zuvor waren in den vergangenen Wochen die entscheidenden Hürden gefallen: Das Oberverwaltungsgericht hatte zwei Klagen gegen das Projekt zurückgewiesen (der TV berichtete) und vom Mainzer Ministerium für Wirtschaft und Verkehr war Zustimmung für den Förderantrag der Stadt Schweich signalisiert worden. Nach dieser Weichenstellung, so Stadtbürgermeister Vitus Blang in der Ratssitzung, seien nochmals intensive Gespräche mit der Kommunalaufsicht der Kreisverwaltung Trier-Saarburg erforderlich gewesen. Geld aus Bauland wird investiert

Auf dem Prüfstand stand dabei die "Haushaltsverträglichkeit" des mit rund 3,6 Millionen Euro veranschlagten Projekts für die Stadt, deren Eigenanteil an den Kosten 30 Prozent beträgt. Im Ergebnis, so Blang, erwarte der Kreis von Schweich die Bereitschaft, die zu erwartenden Einnahmen aus Baulandverkäufen in ihren Gemeindeanteil für die Entlastungsstraße zu investieren. Johannes Heinz von der CDU-Fraktion hielt solches Begehren des Kreises für überflüssig und fragwürdig, denn diese Kosten und Einnahmen seien ohnehin im gemeinsamen Topf des städtischen Haushalts enthalten. Schließlich einigten sich die Fraktionen aber auf einen Zusatzbeschluss. Danach sollen die Einnahmen aus Grundstücksverkäufen im Baugebiet Ermesgraben und im Gewerbegebiet Issel in die 30-prozentige Kostenbeteiligung fließen - und dies bis zu einer Höhe von maximal einer Million Euro. Stadtbürgermeister Blang sprach in dem Zusammenhang vom "bedeutsamsten Schweicher Projekt der letzten 30 Jahre". Den weiteren Zeitplan, erläuterte Kurt Müller vom Planungsbüro Boxleitner. Wenn man noch vor den Sommerferien mit dem Bau der Straße zwischen K 39 im Westen und L 141 in Nordosten der Stadt beginnen wolle, so der Experte, bleibe für die Ausschreibung nur noch ein Zeitfenster von rund vier Wochen. Müller: "Das ist verdammt eng - aber doch zu schaffen." Ein Jahr Bauzeit bei günstiger Witterung

Bei glattem Verlauf des Ausschreibungsverfahrens ging er vom einem Baubeginn Anfang September aus. Die Gesamtbauzeit schätzte Müller auf rund ein Jahr - "aber nur, wenn das Wetter mitspielt, ansonsten kommen wir mit der Fertigstellung ins Frühjahr 2007 hinein". Abschließend betonte der Planer, dass man so schonend wie möglich für die Anwohner vorgehen wolle - so würden nur wenige Baustraßen eingeplant. Stattdessen soll der Bau an der L 141 beginnen und sich von diesem Ausgangspunkt in Richtung K 39 vorarbeiten, ohne dabei große Nebenflächen zu beanspruchen.

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