Plötzlicher Geldsegen

SERRIG. (ph) Trotz eines unerwarteten Geldsegens wird die Ortsgemeinde Serrig die Gewerbesteuer bis zum Jahr 2006 um 20 auf 350 Prozentpunkte erhöhen. Darauf einigte sich der Ortsgemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Ferner beschloss das Gremium, auf dem Friedhof ein Urnenfeld anlegen zu lassen.

Anlässlich der Beratung der ersten Nachtragshaushaltssatzung 2004 teilte Ortsbürgermeister Franz-Josef Neises (FBL) mit, dass Dank einer Gewerbesteuer-Nachzahlung von 139 000 Euro die Rücklagen der Gemeinde von 89 000 Euro auf 140 000 Euro aufgestockt werden könnten. Im Gegenzug könne die Zuführung vom Vermögens- in den Verwaltungshaushalt - also die Finanzierung von Ausgaben aus den "Ersparnissen" oder aus Krediten - um 52 000 Euro auf 47 000 Euro gesenkt werden.Erhöhung des Gewerbesteuersatzes

Dennoch schlug Neises vor, den derzeitigen Gewerbesteuersatz von 330 auf 350 Prozentpunkte zu erhöhen. Mit diesem Satz werde die Ortsgemeinde bei der Berechnung der Kreisumlagen veranschlagt, weshalb es sinnvoll sei, ihn auch zu verlangen, so der Ortsbürgermeister. Bert Simon (CDU) warnte vor einem solchen Schritt: "Wollen wir Gewerbebetriebe haben oder sie schröpfen?" Doch Neises wies darauf hin, dass die Gewerbesteuer-Einnahmen im jährlichen Durchschnitt 15 000 Euro betrügen, die vorgeschlagene Steigerung also nur wenige hundert Euro ausmache. Seinem Vorschlag, die Gewerbesteuer in zwei Stufen 2004 und 2006 auf 350 Prozentpunkte anzugeben, stimmten die Gemeinderäte schließlich einhellig zu. Diskussionsbedarf gab es bei der Frage, wie das geplante Urnenfeld auf dem Serriger Friedhof aussehen solle. Ortsbürgermeister Neises präsentierte eine Skizze, wonach auf der vorgesehenen Fläche 70 Urnengräber in gebogenen Reihen zu liegen kämen, an die sich weitere Reihen mit Sarggräbern anschließen würden. Zwischen den Gräberreihen sollten Wege aus Rasensteinen angelegt werden.Ortstermin für Gräberfeld

Lothar Thinnes (SPD) schlug vor, nicht zuletzt aus Kostengründen das Gräberfeld als Wiese anzulegen, ganz ohne Wege. Neises teilte mit, dass die Wege etwa 6000 Euro kosten würden. Simon wandte ein, dass der bei feuchtem Wetter aufweichende Boden ein Wiesenfeld nicht zulassen könnte. Andreas Meier (CDU) sprach sich dafür aus, auf dem ganzen Gelände ausschließlich Urnengräber anzulegen, und zwar nicht mehr als 100. Anhand eines selbst gefertigten Planes erläuterte er, dass so auch bei Beerdigungen genügend Platz für die Trauergemeinde sein würde. Die Ortsgemeinderäte kamen schließlich überein, die Detailplanung des Gräberfeldes bei einem Ortstermin zu klären. Gegen den Willen von Ortsbürgermeister Neises beschloss der Ortsgemeinderat, die Friedhofsgebühren nicht zu erhöhen. Neises hatte sich angesichts des Defizits von jährlich etwa 3000 Euro dafür ausgesprochen. Die Räte folgten jedoch dem Vorschlag von Gerhard Fellmann (FBL), die Kostenentwicklung vor allem für den Gemeindearbeiter noch ein Jahr lang zu beobachten. Dessen Stundenabrechnungen für die Arbeiten am Friedhof schienen vielen Ratsmitgliedern unerklärlich hoch zu sein.

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