"Politiker-Besuch war Pflicht"

Privatvergnügen oder offizieller Termin? Über den Besuch von Landespolitikern beim Fischer Viezfest ist ein Streit entstanden. Die Betroffenen reagieren mit Unverständnis auf die Kritik.

 Beim Viezfest in Fisch war auch politische Prominenz dabei: (von links) Landesinnenminister Karl Peter Bruch, Bürgermeister Leo Lauer, Bundestagsabgeordneter Bernhard Kaster und Christian Baldauf, CDU-Landesvorsitzender. TV-Foto: Hermann Pütz

Beim Viezfest in Fisch war auch politische Prominenz dabei: (von links) Landesinnenminister Karl Peter Bruch, Bürgermeister Leo Lauer, Bundestagsabgeordneter Bernhard Kaster und Christian Baldauf, CDU-Landesvorsitzender. TV-Foto: Hermann Pütz

Fisch. (wie) Einen solchen Promi-Auflauf hatte der 300-Seelen-Ort Fisch auf dem Saargau wohl selten. Zur 850-Jahr-Feier und dem Festumzug beim traditionellen Viezfest ließen sich gleich zwei Landespolitiker in dem beschaulichen Dorf blicken: CDU-Landeschef Christian Baldauf und Innenminister Karl-Peter Bruch.

Doch offenbar kommt solche Bürgernähe in Zeiten, in denen Banken durch Steuergelder vor dem Ruin gerettet werden müssen, nicht bei allen Bürgern gut an. Auf Kosten der Steuerzahler werde das Privatvergnügen der Politiker finanziert, kritisierte ein TV-Leser.

"Alles Quatsch", heißt es dazu bei der CDU. Parteichef Baldauf sei auf Einladung seines Parteifreunds Ortsbürgermeister Dieter Schmitt nach Fisch gekommen, so wie er etliche Einladungen aus allen Landesteilen auch annehme, sagt Parteisprecher Olaf Quandt. "Das wird doch von den Bürger erwartet, dass sich Politiker unters Volk mischen", sagt Quandt.

Auch im Mainzer Innenministerium stößt die Kritik an dem Besuch Bruchs auf dem Viezfest nur auf Kopfschütteln. "Als ,Kommunalminister' sieht es Karl Peter Bruch als seine Aufgabe, ja vornehme Pflicht an, solche Termine, wenn möglich, wahrzunehmen, egal ob unter der Woche oder am Wochenende, egal ob in einem kleinen Ort wie Fisch oder in einer großen Stadt wie Trier", sagt Ministeriums-Sprecher Eric Schäfer. "In welchen Zeiten leben wir, dass er sich dafür auch noch rechtfertigen müsste?" Richtig sauer ist Ortsbürgermeister Schmitt. Er habe Politiker aller Fraktionen eingeladen. "Es ist kein Privatvergnügen der Politiker, bei einer Jubiläumsveranstaltung oder dem Viezfest zu erscheinen, sondern schlichtweg eine Pflicht und Anerkennung des ehrenamtlichen Bürger-Engagements", verteidigt Schmitt das Erscheinen der Polit-Prominenz beim Viezfest in Fisch.

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