Politisches Asyl für einen Verfolgten

GONDORF. Der Eifelpark Gondorf könnte bald einen prominenten Neuzugang haben. Um den Braunbär, der in den vergangenen Wochen Oberbayern und Österreich unsicher machte, vor dem Abschuss zu retten, will Park-Betreiber Bernd Capellen das Tier in den Eifelpark Gondorf bringen.

Auf politisches Asyl kann der Braunbär in Deutschland eigentlich nicht hoffen, schließlich kommt er aus einem sicheren Drittland. Außerdem gilt er nach dem Plündern von deutschen Hühnerställen als wiederholt krimineller Ausländer, der unverzüglich in sein Heimatland abzuschieben ist. Weil dies nicht möglich erscheint, soll der Bär erschossen werden. Das will Bernd Capellen, Betreiber des Eifelparks Gondorf, verhindern und bietet dem Bären sozusagen politisches Asyl und eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung an. "Den Bären einfach zu erschießen, kann es doch nicht sein", sagt Capellen. Wem gehört der berühmte "Problembär"?

Er plant, das Tier zu fangen und ihn dann in den Eifelpark zu transportieren, wo bereits seit vielen Jahren Braunbären leben. Dazu soll der Bär zunächst mit einem Sender versehen werden, der ihm auch aus größerer Entfernung angeschossen werden kann. So können seine Wege studiert werden, "danach sollte es möglich sein, den Bären aus 30 Metern Entfernung zu betäuben", sagt Capellen. So könnte er dann nach Gondorf gebracht werden, wo er ein eigenes Gehege bekommen soll. Capellen würde in diesem Fall den für nächstes Jahr geplanten Ausbau des Braunbärengeheges in Gondorf vorziehen, "damit der Bär hier einen echten Luxusplatz erhält." Denn es ist klar, dass sich der Bär nicht mit den bereits im Park lebenden Tieren verträgt. Unklar ist allerdings, wer über die Zukunft des Bären entscheidet, schließlich gibt es auch noch andere Zoos, die sich für den mittlerweile berühmten "Problem-Bären" interessieren. Da sich der Bär momentan vermutlich in Österreich aufhält, braucht Capellen eine Genehmigung der dortigen Behörden um den Bären fangen zu dürfen. Wer am Ende aber entscheidet, wer den Bär bekommt, ist noch völlig offen. "Diese Frage haben wir uns auch schon gestellt", sagt Capellen. Dabei rechnet er sich aber gute Chancen aus, schließlich hat der Eifelpark seit über 40 Jahren Erfahrung mit Braunbären, und Parkleiter Hans Burgstaller arbeitet seit 21 Jahren mit Bären. Vermutlich bekommt aber derjenige den Zuschlag, der ihn als erster fängt und somit das Bärenproblem in Süddeutschland und Österreich löst. Sponsoren für Bären-Umzug gesucht

Für die Kosten der Aktion in Höhe von 50 000 bis 100 000 Euro sucht Capellen noch Sponsoren. "Wir wollen schließlich nicht das Risiko von hohen Kosten eingehen", sagt Capellen. Aber in der Gothaer Versicherung steht laut Capellen bereits ein Interessent bereit, auch eine englische Versicherung sei interessiert. Fraglich ist aber, ob er für seine Tätigkeit im Gondorfer Zoo überhaupt eine Arbeitserlaubnis bekommt. Eigentlich stünde sie ihm als EU-Ausländer zu, aber schließlich wurde ihm ja auch die freie Wahl des Aufenthaltsortes nicht zugestanden. Vor dem Braunbär kommt die Maus nach Gondorf: Am Köln-Tag im Eifelpark am Sonntag, 4. Juni, gibt die Maus aus der gleichnamigen Sendung Autogramme. Dazu treten vier Kindertanzgruppen aus Köln auf der Waldbühne auf und veranstalten einen Tanzgruppen-Wettbewerb. Auch der Kölner Puppenspieler Andreas Plaschke gibt Vorführungen.

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