Positive Perspektiven sind gefragt

Juristisch ist der Fall klar: Wer mit Spraydosen die Wände öffentlicher oder privater Gebäude attackiert, und wer öffentliche oder private Einrichtungen zerstört, macht sich der Sachbeschädigung schuldig.

Dann setzen sich der Polizei- und der Justiz-Apparat in Bewegung, Verwaltungsbeamte und Jugendbetreuer treten in Aktion - und im Übrigen bleibt alles so, wie es ist. Glücklicherweise leben wir nicht in einem Überwachungsstaat, der jede Bewegung registriert. Das Problem der Zerstörungen und der allgegenwärtigen Graffiti lässt sich in einem demokratischen Staat durch den geballten Einsatz der Staatsmacht nicht lösen. Dazu ist ein ganzes Bündel sehr unterschiedlicher und an Einzelfällen orientierter Maßnahmen notwendig. An schärferen Kontrollen führt wahrscheinlich kein Weg vorbei. Aber Kontrollen haben wenig Sinn, wenn es nicht gelingt, die Jugendlichen in soziale Netze einzubinden, die durch ihre Struktur Vandalismus-Attacken erschweren oder unmöglich machen. Wenn in einer Gruppe Sprayer-Aktionen oder Schlimmeres verpönt sind, wird sich auch niemand daran wagen. Wichtiger noch sind positive Perspektiven. Wenn jungen Menschen Lebenssinn aufgezeigt wird, werden sie ihre Energien konstruktiv einsetzen. Die Jugendarbeit der Vereine, vor allem aber die "offene" Betreuung im Haus der Jugend, kann entscheidend dazu beitragen. Sie zu fördern, ist eine Investition, die den Aufwand lohnt. Die jüngsten Zahlen, gerade bei Sprayern, belegen ja, dass eine Verbindung aus Kontrolle, Unterstützung und begrenzten Freiräumen erfolgreich sein kann. Entscheidend bleibt, dass junge Menschen in die Gesellschaft eingebunden werden. Jeder Jugendliche in einem Verein oder einer andere Einrichtung ist ein Sprayer weniger. m.moeller@volksfreund.de

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