Preise lassen Planung wackeln

Das deutsch-luxemburgische Schengen-Lyzeum in Perl könnte wesentlich teurer werden als ursprünglich geplant. Dies wurde bei der Sitzung des Merzig-Waderner Kreisausschusses am Montagabend deutlich.

 Volker Staudt am Schulgebäude in Perl. Foto: Rolf Ruppenthal

Volker Staudt am Schulgebäude in Perl. Foto: Rolf Ruppenthal

Perl/Merzig. In dem Kreis-Gremium stellten sowohl das mit dem Umbau der Schule beauftragte Architektenteam als auch der Mitarbeiter des für die Projektsteuerung zuständigen Büros Stein Projektmanagement (SPM) aus München den aktuellen Planungsstand vor. Am Standort der derzeitigen Erweiterten Realschule (Konrad-Adenauer-Schule) in Perl soll ab dem kommenden Jahr die neue deutsch-luxemburgische Schule eingerichtet werden. Umgestaltung und Neubaumaßnahmen

Das bestehende Schulgebäude soll dabei um einen dreistöckigen Anbau erweitert werden, der die bestehende Bausubstanz integriert. Geplant sind neben der Umgestaltung des vorhandenen Gebäudes folgende Neubaumaßnahmen: ein Klassen- und Funktionstrakt sowie ein Gemeinschafts- und ein Verwaltungsbereich. Im Klassen- und Funktionstrakt sind 35 weitere Klassen und Teamräume vorgesehen, so dass die Schule künftig über 50 Räume verfügt. Wie Architekt Kurt Kühnen, der das Vorhaben gemeinsam mit dem Losheimer Planungsbüro Röder entworfen hat, im Kreisausschuss Merzig-Waderrn erläuterte, soll schon ab diesem Oktober mit dem Neubau begonnen werden. Ist dieser abgeschlossen, steht nach seinen Worten die Sanierung und Umgestaltung des bestehenden Gebäudes, das 1970/71 erbaut wurde, an. Rund zwölf Millionen Euro (ohne Steuern) sind für die Errichtung des Schengen-Lyzeums eingeplant. Ob dieser Kostenrahmen eingehalten werden kann, scheint aber derzeit fraglich. Denn es gibt offenbar einige Unsicherheits-Faktoren, die die Kosten in die Höhe treiben könnten. Dies machte Helmut Grepmair vom Projektsteuerungs-Büro SPM deutlich, das sich um den fristgerechten und korrekten Ablauf der Bauarbeiten kümmert. So seien auf Grund der guten konjunkturellen Entwicklung die Baupreise in letzter Zeit spürbar angestiegen. Eine Begutachtung des bestehenden Gebäudes habe zudem ergeben, "dass dessen brandschutztechnische Vorrichtungen in keiner Weise mehr den heutigen Vorschriften entsprechen", sagte Grepmair.Alle Unterlagen verschwunden

Ähnlich stelle sich der Zustand der Haustechnik dar, auch die müsse umfassend modernisiert werden. Erschwerend komme für das Planungsbüro hinzu, dass es offenkundig keinerlei Unterlagen mehr über Baustatik und Bausubstanz der Konrad-Adenauer-Schule gebe. "Das ist uns in dieser Form so auch noch nicht passiert", bekannte Grepmair. Weder bei der Gemeinde Perl noch bei der Unteren Bauaufsicht des Landkreises seien noch entsprechende Unterlagen auffindbar. Darum müsse das Schulgebäude zunächst begutachtet werden, um Anhaltspunkte auf mögliche erforderliche Modernisierungen zu bekommen. Ein weiteres Kostenproblem könne sich durch eine mögliche Schadstoffbelastung des Gebäudes ergeben. Grepmair: "Das ist ein Gebäude aus den 70er Jahren, dort könnten durchaus gesundheitsschädliche Baumaterialien verwendet worden sein." Vor diesem Hintergrund bezeichnete es Grepmair als "ein sehr sportliches Ziel", den vorgegebenen Kostenrahmen einzuhalten - zumal die vom Team Kühnen/Röder entworfene Planung "sehr wirtschaftlich und sparsam" sei: "Hier können wir nichts mehr rausholen."Preisanstieg und unklare Schadstoffsituation

Auch Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich räumte, dass der Schul-Neubau in Perl den vorgesehenen Kostenrahmen übersteigen könnte. Dazu trügen vor allem zwei Faktoren bei: der Anstieg der Baupreise und die unklare Schadstoff-Situation am bestehenden Gebäude. "Der Baupreis-Index ist binnen eines Jahres um zehn Prozent gestiegen", unterstrich die Landrätin. Das spiele insofern eine Rolle, als jedes einzelne Gewerk einzeln ausgeschrieben und vergeben werde, und das je nach Baufortschritt. Dadurch könnten sich bei später gelagerten Bauabschnitten die Preise wieder verändert haben. Zurzeit laufen nach Auskunft der Landrätin Begutachtungen, um die offenen Fragen zu klären. Ende Juli soll im Kreistag die so genannte Haupt-Unterlage (HU) Bau vorgelegt, beraten und beschlossen werden. In ihr sind alle Kosten, auch nach eventuell erforderlichen Modernisierungen, auf den neuesten Stand gebracht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort