Probleme sind Herausforderungen

SCHWEICH. Wer wird am 13. Juni das Rennen um das Schweicher Stadtbürgermeisteramt machen? Drei sind am Start: der "Titelverteidiger" Vitus Blang (SPD), die Erste Beigeordnete Anita Kruppert (CDU) und der Zweite Beigeordnete Johannes Lehnert (FWG). Im Gespräch mit dem TV stellen sich die Kandidaten vor. Den Auftakt macht Johannes Lehnert.

Böse Zungen könnten den gebürtigen Isseler als "hölzernen Menschen" bezeichnen. Nicht wegen der Art des 37-Jährigen - die ist offen und entgegenkommend - sondern wegen seines Berufs und seines Werdegangs. Den Forstwissenschaftler mit Zweitem Staatsexamen findet man im Sägewerk Johann Müller GmbH "Moselsäge" in Schweich-Issel. Lehnert führt das Werk als Geschäftsführer und bewohnt mit Frau Ursula und Tochter Sophie (7) ein Haus auf dem Betriebsgelände. Auch wenn er aus dem Fenster seines Büros schaut, wandert der Blick auf Massen von Holz - vom rohen Baumstamm über Schnittholz bis hin zu fertigen Balken und Brettern.Mit Kommunalpolitik groß geworden

Unter diesen Bedingungen kann einer leicht zum "Fachidioten" mit eingeschränktem Blickfeld werden. Doch die Gefahr besteht bei Lehnert dank seines hohen außerberuflichen Engagements nicht. Die Liste seiner Ehrenämter spricht für sich: Seit 2001 Zweiter städtischer Beigeordneter, seit 1999 Mitglied des Ortsbeirats Issel, Schatzmeister des Gewerbeverbandes und Mitglied in verschiedenen berufsständischen Interessenvertretungen. Außerdem saß Lehnert fünf Jahre lang im Pfarrgemeinderat und war vier Jahre lang in der Katholischen Erwachsenenbildung aktiv. Warum kandidiert er nun noch für eins der höchsten kommunalpolitischen Ehrenämter? Die Antwort kommt sofort: "Ich bin ganz einfach mit der Kommunalpolitik groß geworden, bekanntlich war schon mein Vater Heinrich Lehnert lange Jahre kommunalpolitisch aktiv." Bedauerlich sei das gesunkene Interesse am ehrenamtlichen Engagement, sagt Lehnert und fügt hinzu: "Wenn jeder nur noch ,ohne mich‘ denkt, dann geht bald nichts mehr." Die Freie Wählergemeinschaft (FWG), der er seit 1999 angehört, hält Lehnert für das beste Instrument, um die Aufgaben auf kommunalpolitischer Ebene zu bewältigen. Die FWG sei keine Partei, die an der großen Politik hänge, sondern FWG bedeute "Politik nur für die Bürger, ohne Vorgaben und Richtlinien von einer Landes- und Bundespartei". Lehnert nennt auch die Prioritäten für Schweich, die er auf dieser Basis setzen möchte: Ganz oben steht die Ortsentlastungsstraße und damit einhergehend die Beruhigung des Stadtkerns. Und eine Lösung für den Platz des ehemaligen Rengershauses stehe auch aus. Schweich werde dort aus eigenen Mitteln keine attraktiven Akzente setzen können - zu suchen sei ein privater Investor mit guten Ideen. Allerdings warnt der Kandidat in dem Zusammenhang auch vor "unüberlegten Schnellschüssen", denn so ein Projekt müsse "Hand und Fuß" haben. Dies seien aber nur zwei Beispiele - es gebe noch viel zu tun in Schweich. Ziel sei der Aufstieg zum Mittelzentrum. Doch einfacher werde die politische Arbeit in Anbetracht der Umstände sicher nicht. Eher das Gegenteil sei der Fall. Eine Wahlprognose will der FWG-Mann nicht abgeben, er rechnet aber mit "einem spannenden Ausgang und möglicherweise mit einer Stichwahl". Lehnert: "Doch unabhängig vom Wahlausgang wird mir das aktive politische Geschäft in Zukunft weiter Spaß machen." Auch wenn die finanziellen Grenzen für kommunale Entscheidungen eng gesteckt seien. "Aber dies ist ja gerade die Herausforderung", versichert der Kandidat. Morgen in unserer Serie "Trier-Saarburg - ganz nah": Anita Kruppert tritt für die CDU als Bürgermeisterkandidatin an.

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