"Projekte ganzheitlich betrachten"

GUSTERATH. Für die Bürgermeisterwahl in der Verbandsgemeinde (VG) Ruwer am 29. Juni schickt die SPD Jürgen Breiling aus Gusterath ins Rennen. Der Trierische Volksfreund sprach mit dem Kandidaten.

Der 40-Jährige ist seit 1987 verheiratet mit seiner Frau Martina und hat drei Kinder im Alter neun bis 14 Jahren. Als Hobbys nennt er Radfahren, Schlagzeug, Zeitgeschichte - und die Familie. Die VG Ruwer, deren Verwaltungsspitze er übernehmen will, bezeichnet Breiling, der seit 16 Jahren in Gusterath wohnt, als seine Heimat. Und sie besitze ein großes Potenzial für die Zukunft. Die öffentliche Verwaltung von heute sei mehr ein Dienstleistungsunternehmen für die Bürger, weniger Behörde, sagt er. Und Unternehmen sollten nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten geführt werden. Erforderlich dazu sei aber ein professionelles Marketing und die Fähigkeit, Projekte ganzheitlich zu betrachten. Doch nicht nur die Bereitschaft, sondern auch die fachlichen Voraussetzungen bringt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende des Ortsgemeinderats Gusterath seiner Auffassung nach für das Bürgermeisteramt mit. Nach dem Architekturstudium nahm Breiling bei der damaligen "Bundespost" die Position eines Bezirksbaubeamten an. Als Architekt ist er heute im Management-Bereich Vertrieb und Marketing bei der DeTeImmobilien, einem privatwirtschaftlich strukturierten Tochterunternehmen der Deutschen Telekom AG, tätig. "Durch die Tätigkeiten in der damaligen Bundespost und durch mein heutiges Arbeitsfeld kenne ich mich sowohl mit den Abläufen in der öffentlichen Verwaltung als auch mit den Grundsätzen der privaten Wirtschaft aus", sagt der Kandidat. In der öffentlichen Verwaltung sei bisher der Blick meist nur starr auf das jeweilige Objekt oder Projekt gerichtet worden. Diese Betrachtung endet dann mit dem Abschluss des Projekts oder mit der Übergabe eines neuen Bauwerks. Breiling: "Erforderlich sind jedoch Entwicklungspläne, die alles miteinander verknüpfen - und zwar langfristig." Als Beispiel nennt er den geplanten und beschlossenen Rathausneubau in Waldrach und fragt: Wie steht es um die noch offene Teilfinanzierung durch den Verkauf des alten Gebäudes in Ruwer? Wo ist die Analyse der Folgekosten? Wie soll die erforderliche Verkehrsanbindung (ÖPNV) an das neue Rathaus aussehen? Dies, so der Kandidat, seien nur einige der Fragen, die zwangsläufig bei ganzheitlicher Betrachtung des Rathausprojekts aufgeworfen würden. Breiling fordert daher für die Arbeit der Verwaltung ein durchgängiges Konzept, das alle Themenbereiche einbezieht, aufeinander abstimmt und miteinander verknüpft. Der Kandidat: "Das ist keine Theorie - das ist die Basis meiner täglichen beruflichen Praxis." Bedingt befürwortet Breiling das Prinzip der Null-Netto-Neuverschuldung. Es wurde in der VG Ruwer seit Jahren befolgt, musste bekanntlich aber wegen der laufenden Großprojekte vorerst "unterbrochen" werden. Im Grundsatz, so der Kandidat, sei die Null-Netto-Neuverschuldung richtig, doch sie dürfe auf der anderen Seite auch nicht zum Entwicklungsstopp führen. Hierzu sei ein gesundes Maß an bedarfsorientierter Ausrichtung und konzeptionelles Umsetzen gefordert. Breiling: "Wir müssen uns darauf besinnen, den Ortsgemeinden wieder mehr finanziellen Handlungsspielraum zu geben. Und das geschieht nun mal nicht durch weitere Anhebungen von Umlagen."

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