Protest in Blau und Rot

Merzig. Mit vielen kleinen Händen wollen Kindergartenkinder und Schüler für den Erhalt der Pädiatrie kämpfen. Die Abdrücke werden am Freitag der saarländischen Landesregierung übergeben.

Das Spiel mit den Farben macht Joy, Eric, Antoine und den übrigen Schützlingen des Kindergartens Spaß. 85 kleine Hände, mal in leuchtendem Blau, mal in knalligem Rot, hinterlassen ihre Abdrücke auf Papier und dem riesigen Plakat. Doch es ist nicht nur der Spaß an der Malerei, der Kinder, Mütter und die Erzieherinnen des städtischen Kindergartens in Besseringen an diesem Morgen zusammenführt. Mit dieser Aktion wollen sie für den Erhalt der Kinderabteilung im Merziger SHG-Klinikum protestieren. "Viele kleine Hände" hat eine Elterninitiative um Vorsitzende Sabine Krämer diese Sache genannt. In Schulen und Kindergärten sammelt die Gruppe Handabdrücke von Kindern, die - mit Namen und gegebenenfalls Geburtsdaten - in Mappen zusammengefasst und der saarländischen Landesregierung übergeben werden. "Es ist eine Demonstration von Kindern und Jugendlichen aus dem Kreis Merzig-Wadern, damit die Kinderklinik erhalten bleibt", kommentiert Initiatorin Sabine Krämer. "In vielen Kindergärten und Schulen wird bereits eifrig gesammelt." Wie viele Handabdrücke zusammen kommen werden, vermochte sie noch nicht zu sagen. Doch eines weiß sie schon: "Je mehr Abdrücke wir vorlegen können, um so eindrucksvoller wird unsere Demonstration." Und so wird sie nicht müde, für diese "gute Sache" zu werben und hat die Unterstützung auf ihrer Seite. Selbst der kleine Jannis, 15 Monate alt, lässt sich seine Hände bepinseln, um sie dann auf dem Blatt zu verewigen. "Es kann nicht angehen, dass diese Abteilung geschlossen wird", wehrt sich Janine Russo. "Wenn die Kinderärzte und das Pflegepersonal nicht so prompt und richtig reagiert hätten, wäre meine Tochter Chiara wahrscheinlich nicht mehr am Leben", meint sie. Im Herbst vergangenen Jahres war die Neunjährige als Notfall in die Kinderklinik aufgenommen worden. "Eine Vergiftung hat wahrscheinlich diese Sache ausgelöst." Mittlerweile ist Chiara längst wieder geheilt. Aus Dankbarkeit und aus der Gewissheit heraus, dass das Merziger Team nicht nur, wenn es um Leben und Tod geht, unersetzlich ist, hat sie ihre kleinen Gäste anlässlich ihrer Kommunion am Sonntag aufgefordert, ihre Handabdrücke für die gute Sache zu verewigen. Die Zeit drängt, denn der Abgabetermin steht fest: Am Freitag, 5. Mai, 13 Uhr, erwartet Karl Rauber, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, die Delegation aus Merzig. "Zum Glück stellt uns das Unternehmen Gastauer aus Orscholz einen 50-Personen-Bus gratis zur Verfügung", freut sich die Initiatorin über die unerwartete Unterstützung. Wer mitfahren will, soll sich bei Sabine Krämer, Am Hölzengrund 18, Besseringen, anmelden. Zudem können Fahrgemeinschaften gebildet werden.

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