Qualitätssiegel für Tagesmütter

SAARBURG. Wohin bloß mit dem Nachwuchs, wenn auch Mama zur Arbeit geht? Neben den Großeltern und der Kindertagesstätte gibt es eine weitere Möglichkeit - die Tagesmutter. Wer selbst an dem Job interessiert ist, soll sich künftig durch eine Qualifizierungsmaßnahme auf die Aufgabe vorbereiten können.

Vor allem berufstätigen Alleinerziehenden, aber auch Familien, in denen beide Elternteile arbeiten, stellt sich die Frage nach geeigneter Betreuung ihres Nachwuchses. Wohl dem, der in diesem Fall auf Oma und Opa zurückgreifen kann. Eine Alternative bieten Kindertagesstätten, doch die stetig größer werdende Nachfrage hat inzwischen auch den Ruf nach individueller Betreuung durch Tagesmütter lauter werden lassen. Im Frühjahr richtete die Verbandsgemeinde Saarburg eine so genannte Tagesmütter-Börse ein, die Interessierten seither die Suche nach einer geeigneten Person erleichtert. Insgesamt 16 Frauen aus dem Bereich der VG bieten derzeit stundenweise eine Betreuung im familiären Umfeld an. "Eine besondere pädagogische Ausbildung bringen die Tagesmütter meist nicht mit, sie sei auch nicht erforderlich", berichtet Inge Preiß-Klöcker vom Kreisjugendamt Trier-Saarburg bei einer Informationsveranstaltung, zu der die Kompetenz-Werkstatt für Frauen der Volkshochschule Saarburg eingeladen hatte. Als Voraussetzung für den Job reichen ein polizeiliches Führungszeugnis sowie ein Gesundheitsnachweis. Die Eignung werde in der Regel durch ein Gespräch ermittelt, in dem die persönliche Motivation zur Erziehung im Vordergrund steht. Einen Vorbereitungskurs für die Arbeit als Tagesmutter will die Kompetenz-Werkstatt künftig anbieten. In einer breit angelegten, rund 140-stündigen Qualifizierungsmaßnahme soll ein Grundstock an Wissen in den Bereichen Kommunikation, Entwicklungspsychologie, Pädagogik, Ernährung und Gesundheit vermittelt werden. Am Ende steht eine Prüfung - sowohl schriftlich als auch mündlich - und nach deren Bestehen ein entsprechendes Zertifikat. Die Vermittlung der "fertigen" Tagesmütter kann beispielsweise über eine Börse erfolgen. Maximal drei Kinder können im eigenen Haushalt schließlich aufgenommen werden, eine höhere Zahl bedarf der Genehmigung durch das Jugendamt. Neben der Vorbereitung auf die Arbeit von Tagesmüttern dient die Qualifizierungsmaßnahme einem weitern Zweck. Das Zertifikat als Nachweis der erfolgreichen Teilnahme könnte als eine Art Qualitätssiegel fungieren, das die Suche nach einer geeignete Betreuungsperson für den Nachwuchs im Hinblick auf fachliche Kompetenz unterstützt. Die Kosten für die Inanspruchnahme einer Tagesmutter werden übrigens in der Regel durch die Eltern der zu betreuenden Kinder getragen. "Alleinerziehende haben allerdings einen Anspruch auf Kostenübernahme durch das Jugendamt", erklärt Preiß-Klöcker. Abhängig vom Gehalt würden bis zu 390 Euro pro Monat gezahlt.

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