Radarblitz statt hoher Sonne

AACH. Die Gemeinde Aach und die vom B-51-Verkehr betroffenen Anlieger im Ortsteil Hohensonne halten an ihrer Forderung nach einer stationären Radarkontrolle fest. Bisher lehnt das Land die Installation eines "Starenkastens" in der Ortsdurchfahrt ab ( Trierischer Volksfreund vom Dienstag). Die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit beträgt dort 70 km/h.

Die Begründung für die Absage aus Mainz nennt Otto Herrig vom Trierer Polizeipräsidium. Herrig: "Die Kästen werden in Rheinland-Pfalz nur dort aufgestellt, wo sich ein nachhaltiger Effekt mit sinkenden Unfallzahlen erwarten lässt." Die B 51 Trier-Bitburg sei aber auf ihrer gesamten Länge eine einzige Gefahrenstelle - allerdings mit Abstufungen. So zähle die Ortsdurchfahrt Hohensonne nicht zu den gefährlichste Punkten an der B 51 - erheblich zu schnell gefahren werde dort in aller Regel nicht. Es gebe weit unfallträchtigere Stellen auf der Strecke. Herrig: "Wir müssen auf der gesamten B 51 für Sicherheit sorgen."Sehr unterschiedliche Sichtweisen

Der Beamte untermauert dies mit der jüngsten Kontrolle in Hohensonne am 15. Juni 2004: Das Tempo von insgesamt 650 Fahrzeugen wurde dabei gemessen. Nur 25 Fahrer waren in der Ortsdurchfahrt zu schnell unterwegs. 24 der Ertappten hatten das Limit nur geringfügig überschritten und kamen mit einer Verwarnung davon. Die betroffenen Anwohner und die Ortsgemeinde Aach sehen dies jedoch aus einem anderen Blickwinkel. Ortsbürgermeister Josef Krein: "Die Aacher Einwohner können diese Sichtweise nicht nachvollziehen. Zumal niemand weiß, wie sich die LKW-Maut auf die Verkehrsentwicklung auswirken wird." Zurzeit liege der tägliche Durchlauf bei fast 30 000 Fahrzeugen - davon rund 5000 schwere Lastkraftwagen. Die Zahl der Gefahrguttransporte sei noch unbekannt. Die Gemeinde bestehe daher nach wie vor auf der Installation einer stationären Radarkontrolle. Festgehalten werde auch an der Forderung, den Schwerlastverkehr von der B 51 zu verbannen. Dem schließt sich Bürgermeister Wolfgang Reiland von der Verbandsgemeinde (VG) Trier-Land an. Reiland: "Ich kann die Argumentation der Polizei nicht nachvollziehen. Eine ständige überwachung würde gerade auf den entscheidenden 500 bis 600 Metern in der Ortsdurchfahrt das Tempo vermindern." Reiland verweist auf eine 24-stündige Tempomessung durch die VG selbst, bei der alle Fahrzeuge mit einem Tempo von mehr als 80 km/h registriert wurden. "Da unser Lichtschrankengerät nicht so exakt arbeitet wie die Polizeigeräte", so Reiland, haben wir bei den Messungen einen Abschlag eingerechnet. Auch danach fuhr noch ein Drittel aller Fahrzeuge mit über 80 km/h und mehr durch Hohensonne." Reiland fragt: "Warum wird die Gefahr allein an der Unfallhäufigkeit bemessen? Sollte nicht besser die Gefährlichkeit einer örtlichen Situation berücksichtigt werden?" Offenbar werde immer erst gehandelt, wenn etwas Schlimmes passiert sei - wie etwa an der Abfahrt Aach oberhalb von Trier, wo man erst nach mehreren tödlichen die Einmündung entschärft habe.

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