Radeln wie am Nordsee-Strand

KONZ/SAARBURG. Wind und periodisch einsetzender Regen verdarben vielen den Spaß am Saar-Pedal. Nach Schätzungen der Polizei wagten sich in den Abschnitten Konz und Saarburg nur 10 000, allenfalls 15 000 Fahrradbegeisterte auf den Sattel.

Kreisbeigeordneter Dieter Schmitt machte sich und allen anderen Mut: "Verglichen mit gestern ist das Wetter ja ganz hervorragend". Trotzdem hatte sich nur ein kleines Häuflein zum Saar-Pedal-Start vor dem Konzer Rathaus eingefunden, darunter die Verbandsgemeindebürgermeister Leo Lauer (Saarburg) und Winfrid Manns (Konz), beide selbstverständlich im wetterfesten Fahrrad-Dress. Weinkönigin Claudia Maximini und ihre Prinzessinnen Sabine Schons und Angela Thurn waren zum Start erschienen. Im übrigen machte sich lokale Politik-Prominenz rar. Die beiden Konzer Landtagsabgeordneten glänzten durch Abwesenheit, und nur CDU-Bundestagsmitglied Bernhard Kaster hielt das Fähnchen der Volksvertreter hoch. Die Wetterverhältnisse waren so, wie es Kurgäste von Nordseeinseln gewohnt sind: heftiger Wind und periodisch einsetzender Regen. Der ereilte die kleine Karawane zum erstenmal in Wawern und Kanzem. "Pech gehabt!", sagte Winfried Manns, zog die Schirmmütze auf und setzte sich vorläufig unter das Zeltdach.Kein Vergnügen für Hobby-Radler

Die äußeren Umstände waren in der Tat geeignet, dem Hobby-Radler jeden Spaß am Saar-Pedal zu nehmen. Hin und wieder erschien die Sonne trügerisch am Firmament und versteckte sich alsbald wieder hinter Wolken, deren tristem Dunkelgrau die schwere Regenlast schon anzusehen war. Mit der Folge, dass manche autofreien Straßen über einige Zeit hinweg fast vollständig fahrradlos blieben und zwei Skater von der Wittlicher Bereitschaftspolizei, die in amtlichem Auftrag Präsenz zeigen sollten, einsam und verlassen über die Strecke von Konz nach Kanzem rollten. Ein anderer Teilnehmer hatte sein Rad mit einem U-Boot-Outfit versehen und dabei gleich einen Regenschutz mit eingebaut. Und etliche zogen es vor, ganz zu Hause zu bleiben. "So mau war es noch nie", sagte eine Betreiberin des "Aktionspunkts" in Biebelhausen. Auf magere 10 000 bis 15 000 schätzt die Saarburger Polizeiinspektion die Teilnehmerzahl in den Saar-Pedal-Abschnitten Konz und Saarburg - maximal die Hälfte der Fahrrad-Freaks, die in den vergangenen Jahren die Saar-Pedal-Straßen bevölkerten. Mit nachlassender Schauerneigung verbreitete sich immerhin in der Nähe der Stadtzentren ein Hauch von Volksfest-Stimmung. "Seit 11.30 Uhr ist das Interesse recht gut", hieß es an einem Stand der Saar-Obermosel-Touristik in der Nähe zum Saarburger Bahnhof. Dort hatte Live-Musik auch zahlreiche Fußgänger zum "Aktionspunkt" gelockt, so zahlreich, dass die Radler glatt in die Minderheitenrolle gerieten. Auch im Konzer "Aktionspunkt" am Saarmündungs-Kreisel drängten sich am Nachmittag die Gäste mit und ohne Fahrrad, wobei in Konz die Radler erkennbar die Oberhand behielten. Bei der geringen Beteiligung hielt sich auch die Zahl der Unfälle in Grenzen. Die Rettungsleitstelle Saarburg des Roten Kreuzes meldete gegen 16.30 Uhr fünf Einsätze, darunter allerdings auch schwere Fälle wie ein Verdacht auf Schädelverletzung und ein gebrochenes Bein. In der Leitstelle Konz hieß es: "Keine besonderen Vorkommnisse". Dabei hatte sich der erste Unfall gegen 10.45 Uhr in Kanzem ereignet und ging glücklicherweise glimpflich aus. Beim Aufschneiden der Brötchen für die Brat- und Currywurstmahlzeit hatte ein Mann zu kräftig zugelangt und sich die Hand verletzt. Die Helfer vom Roten Kreuz sorgten mit Pflaster und Verband dafür, dass schlimmere Schäden ausblieben. Weitere Bilder auf Seite 28

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