Reise zu Archäopteryx in die Urzeit

Im Oktober 2005 hatte Michael Sendelbach sein privates Museum mit Mineralien und Fossilien eröffnet. In den vier Jahren seit der Eröffnung hat sich viel getan. Der TV hat Sendelbach besucht und dabei Erstaunliches erfahren: Unter anderem bietet das Museum mittlerweile Praktika an.

Taben-Rodt. In seiner Jugend hat Michael Sendelbach seine Leidenschaft für Gesteine bei einem Urlaub in Kaprun entdeckt. Seither hat sich der heute 52-jährige autodidaktisch und auf vielen Reisen rund um die Welt ständig weiterentwickelt und Tausende von Exponaten gesammelt. Das vor vier Jahren eröffnete Privatmuseum bietet mehr als staubige Steine, millionenjahre alte Fossilien und Meteoriten. Im Außenbereich befindet sich eine heimatnahe geologische Abteilung mit Schiefer aus dem Hunsrück, Vulkangesteinen aus der Eifel und Quarz aus dem Taunus. Im ursprünglichen Wintergarten werden neben Fossilien auch Kalkriff, natürliches Glas auf Lavagestein und Kohle aus dem Saarland ausgestellt. Gesteinssammler können es fast nicht fassen, was das kleine, aber überaus feine Museum zu bieten hat. 380 Millionen Jahre alte Korallen und Tintenfische aus dem Eifeler Urmeer sind ausgestellt. Karbon mit urzeitlichen Farnen aus dem Saarland und 200 versteinerte Hölzer aus den USA sind ebenfalls zu sehen. Das beeindruckende Fossil des Urvogels Archäopteryx rundet die Sammlung ab.

Ein separater Raum, eigens für Mineralien aus ganz Deutschland, ist peinlich genau nach Fundgebieten sortiert und lädt zum Staunen ein. Ganz besonders stolz ist Sendelbach auf seine Sammlung aus Skandinavien. Mit 1500 Exponaten ist dies die größte Sammlung an norwegischen und schwedischen Gesteinen in Deutschland und bietet eine größere Vielfalt als das Deutsche Edelsteinmuseum in Idar-Oberstein.

Sendelbachs Töchter Mona und Maren-Eva sind ebenfalls tatkräftig beim Sammeln und Sortieren dabei und möchten ihr Hobby zum Beruf machen.

Sendelbach setzt aber keineswegs nur auf eine reine Ausstellung seiner Exponate. Bei einer Führung erklärt er nicht nur Fachexperten, sondern auch Laien auf liebevoll-geduldige Art die Hintergründe der Ausstellung. Jährlich kommen etwa 1300 Besucher in das Privatmuseum. 95 Prozent der ausgestellten Stücke sind Eigenfunde, die von ihm und seinen Töchtern selbst präpariert wurden. Sendelbach bietet Schulklassen anschaulichen Unterricht, bei dem die Schüler ausgesuchte Exponate in die Hand nehmen können.

Seit der Genehmigung des Kultusministeriums Rheinland-Pfalz 2007 bietet er in Zusammenarbeit mit Betrieben und Museen ein- bis dreiwöchige Praktika für Schüler an. Mit seinem Angebot möchte er jungen Leuten andere zukunftsorientierte Berufsperspektiven zeigen. Drei Schüler haben bereits mit vielen praktischen Übungen, wie der Reproduktion, der Archivierung, der Ausgrabung bei Exkursionen und dem Präparieren der Stücke, ihre Praktika erfolgreich absolviert. Zudem zeigt Sendelbach seine Exponate bei Messen, in Sonderausstellungen in anderen Museen und auf der jährlichen Mineralienbörse in Luxemburg.

Für die Zukunft wünscht sich Sendelbach noch mehr Unterstützung aus der Region sowie weitere Besucher, die sich für die in den Steinen verborgene Entwicklungsgeschichte der Erde begeistern lassen. Extra Der Eintritt zum Privat-Museum Mineralien und Fossilien, Taben-Rodt, Waldstrasse 26, ist kostenlos. Das Museum ist Mitglied im Museumsverband Rheinland-Pfalz. Persönliche Führungen können nach Absprache, telefonisch 06582/848 oder per E-Mail unter mm.sendelbach@t-online.de vereinbart werden. Für Schulklassen werden Projektwochen, spezielle Exkursionen und Unterricht zum Anfassen angeboten. Für Sammler sind 300 Mineralien und viele Fossilien erhältlich.

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