Respekt, Begeisterung und jede Menge Adrenalin

Coverbands sind ein stark polarisierendes Thema. Die einen sind begeistert, die Titel live zu hören, die für eine erhöhte Adrenalinausschüttung sorgen, ohne dafür um die Welt reisen zu müssen. Die anderen maulen: "Die spielen ja nur alles nach" und vermissen Glaubwürdigkeit und Originalität. "Achtung Baby" brachten U2 auf die Bühne des Ducsaals - und zwar sowohl glaubwürdig als auch originell.

 „Achtung Baby“ gehören zu den besten U2-Coverbands. Foto: privat

„Achtung Baby“ gehören zu den besten U2-Coverbands. Foto: privat

Freudenburg. (jp) Wenn es eine weltweite Rangliste der größten U2-Fans geben würde - Sandra würde einen Platz unter den ersten Fünf für sich beanspruchen. Möglicherweise sogar unter den ersten Drei. Sobald es um U2 geht, ist die junge Frau der pure Enthusiasmus. Und weil sie ihre Begeisterung gerne mit anderen teilt, wirft sie ihr Handy an, während "Achtung Baby" dem ausverkauften Ducsaal einheizen.Das bleibt Marc Schülert alias Phono, dem Sänger der U2-Coverband, nicht verborgen. Er winkt die wild hüpfende Sandra zur Bühne, lässt sich ihr Handy geben und singt "New Year's Day" live und parallel in Mikro und Telefon. Und ein paar Sekunden lang fragt sich der gesamte Ducsaal, was wohl gerade am anderen Ende der Telefonleitung los ist.Das lang gezogene Heulen des Originals

"Achtung Baby" - benannt nach dem siebten Studioalbum des Originals - machen ihren Job so gut, dass sie schon seit Jahren selbst zu den Zuschauermagneten gehören. Marc Schülert beherrscht seine Bühne, begeistert sein Publikum mit kleinen Zwischenspielen wie der Sandra-Episode und bringt das Bono-typische, lang gezogene Heulen sehr gut rüber.Ein weiterer großer Teil der Klasse von "Achtung Baby" basiert auf den Gitarristen. Carsten Stiehr übernimmt die Rolle von "The Edge" David Howell Evans und setzt dessen Genre-prägenden Stil hervorragend um. Andreas Hellwig am Bass und Hans Seelemmeyer am Schlagzeug vervollständigen ein Gesamtpaket, das keine oberflächliche Kopie des Originals ist, sondern eine respektvolle Verbeugung mit eigenen Impulsen verbindet. Der beste dazu passende Begriff stammt aus Frankreich und lautet Hommage.Diese Hommage umfasst mehrere Jahrzehnte. "Achtung Baby" spielen frühe Werke wie "Sunday bloody Sunday" und "New Year's Day" ebenso mitreißend wie das schwierige "Beautiful Day" und die unvermeidlichen U2-Hymnen "With or without you" und "I still haven't found what I'm looking for." Und sonst noch? "Pride", "Where the Streets have no name" und jede Menge Begeisterung - auf und vor der Bühne.Mit einer der Zugaben bewiesen "Achtung Baby" übrigens, dass sie sich bei weitem nicht darauf beschränken, U2-Material zu interpretieren. Als "AB2" spielen sie eigene Stücke wie die im Oktober 2007 veröffentlichte erste Single "Blue", dessen Inspiration die blauen Augen von Phonos kleiner Tochter Julie waren. "Blue" spielten sie auch in Freudenburg - authentischer, frischer und kraftvoller Rock. Und wieder absolut originell und glaubwürdig. Weitere eigene Titel sollen folgen.

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