Rettung für historische Zeugnisse

WELSCHBILLIG. In der Verbandsgemeinde (VG) Trier-Land ist der Startschuss für ein besonderes Projekt gefallen: 50 Wegekreuze, fünf Kriegerdenkmäler, ein Ehrenfriedhof und eine Kapelle sollen mit einem Kostenaufwand von insgesamt 95 000 Euro restauriert werden.

Das Projekt ist Bestandteil eines Entwicklungskonzeptes der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Moselfranken, in der die Verbandsgemeinden Trier-Land, Konz und Saarburg zusammengeschlossen sind. Für die Kosten des Gesamtprojekts erhalten die beteiligten Gemeinden in den Jahren 2004 und 2005 Zuschüsse in Höhe von 47 500 Euro aus dem EU-Förderprogramm "Leader+". In der VG Trier-Land beteiligen sich die Ortschaften Aach, Hockweiler, Igel, Kordel, Ralingen, Trierweiler, Welschbillig und Zemmer. Die entsprechenden Beschlüsse der Ortsgemeinderäte liegen vor - die Ausschreibung an Fachfirmen wird in diesen Tagen herausgehen. Nach den Sommerferien sollen die Restaurierungsarbeitern anlaufen.Extremes Beispiel an der B 51

Das Ziel des Projekts lässt sich an einem extremen Beispiel in der Ortsgemeinde Welschbillig verdeutlichen - dem so genannten Schwarzkreuz, das auch dem kleinen Welschbilliger Ortsteil an der B 51 den Namen gab. Wer in Richtung Bitburg fährt und die Ansiedlung Schwarzkreuz passiert hat, findet das steinerne Zeugnis nach etwa 500 Metern in der linken Fahrbahnböschung. Der Überlieferung nach stand es einst malerisch am Weg von Trier nach Bitburg. In den 50er-Jahren wurde die Straße zum ersten Mal verbreitert und ausgebaut - das steinerne Kreuz musste in die Böschung zurückweichen. Inzwischen führt die B 51 dreispurig vor dem Kreuz vorbei - mit zwei Spuren bergauf in Richtung Bitburg und mit einer Spur in die Gegenrichtung. Ein vor dem Kreuz vereinbartes Treffen mit Bürgermeister Wolfgang Reiland und den Ortsbürgermeistern Josef Krein (Aach), Peter Schuster (Trierweiler) und Helmut Becker (Welschbillig) verläuft entsprechend hektisch. Ständig rasen nur wenige Meter entfernt 40-Tonner mit geschätzten 80 km/h an der Gruppe vorbei, ziehen Schleppen aus Fahrtwind und Staub mit sich, eine Unterhaltung ist nur schreiend möglich, und schon der Anmarsch zu Fuß über den Seitenstreifen wird zur Nervenprobe.Ziel: Zeugnisse der Volksfrömmigkeit bewahren

Das Sandsteinkreuz verschwindet fast ganz hinter Gestrüpp und Brennnesseln. Es trägt die Jahreszahl 1717 und ist übrigens nicht schwarz, sondern rot-braun. Das Material wirkt stark verwittert und auch der Laie erkennt, dass die Zeit dieses Relikts bald abgelaufen sein dürfte - besonders unter diesen Bedingungen. Doch nun naht Rettung in fast letzter Minute: Im August wird eine Steinmetzfirma das Kreuz abbauen, reinigen und ausbessern und es an anderer Stelle erneut errichten. Als zukünftiger Standort ist eine Grünfläche in Nähe der B 51 in der Ortslage Schwarzkreuz vorgesehen. Wie das Schwarzkreuz sollen nun über 50 weitere Objekte vor dem Verfall gerettet werden. Eine spätere Fortsetzung des Projekts ist geplant. Bürgermeister Reiland fasst das Anliegen der Initiative so zusammen: "Ziel ist es, diese landschaftsprägenden Zeugnisse der Volksfrömmigkeit für kommende Generationen zu bewahren." Morgen in unserer Serie "Kreis ganz nah": Firmlinge von der Fidei erstellen eine eigene Web-Seite.

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